Cornelius Völker, Männer
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Bei Cornelius Völker kehrt die männliche Körperlichkeit in die Arena der Malerei zurück, und offenbart sich dabei in jedem Moment als ambivalent, angreifbar, zwiespältig. Die nervöse Gespanntheit der empfindsamen Seelen des 19. Jahrhunderts oder die schicksalhaften Erfahrungen der Kriege sind ihnen fremd. Weit entfernt von jeder schicksalhaften Überhöhung oder überindividuellen Bedeutsamkeit stehen Völkers Männer verloren in einem unklaren Raum, in sich zurückgezogen, weder manisch noch aggressiv. Sie sind gedämpft, schwammig, ohne inneren Antrieb. Völkers »Männer« sind namenlos, titel und funktionslos – nackte Individuen ohne klare Rollenzuweisung aber mit deutlicher Tendenz zur Depression. Der Maler zeigt die Kreatur im Moment der Ratlosigkeit, des Stillstandes, der inneren Einkehr – universelle Geisteshaltungen, die in ihrer Krisenhaftigkeit durchaus als produktive Gegenbilder gelesen werden können zu den Fiktionen steriler, viriler Männlichkeit, die Künste und Medien unaufhörlich produzieren. Magdalena Kröner