Auswirkungen unterschiedlich ausgeprägter Managementsysteme in der Schweineproduktion auf das Auftreten postmortal erhobener Befunde
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AuszugDie Herstellung eines qualitativ hochwertigen und gesundheitlich unbedenklichen Produktes ist das oberste Ziel der Schweinefleisch erzeugenden Industrie. Zur Erreichung dieses Ziels müssen die einzelnen Produktionsstufen miteinander kooperieren, jede Stufe muss ein definiertes Produkt an die nächste Stufe weitergeben. Die Produktionsstufen umfassen die Futtermittelherstellung, die Schweineproduktion, die Fleischgewinnung und die Weiterverarbeitung. Auf allen Stufen können Abweichungen oder Fehler (Produktions- oder Systemfehler) auftreten oder permanent vorhanden sein, die Folgen für das spätere Produkt haben. Im schlimmsten Fall sind dies der Verlust des Tieres im Stall, die Untauglichkeit bei der Fleischuntersuchung oder der Zwang zur Rücknahme des Erzeugnisses. Besonderes Augenmerk ist in dieser Kette auf die Fleischuntersuchung im Rahmen der Fleischgewinnung zu richten, die zum Zeitpunkt der Untersuchung (Februar 2004 bis Februar 2005) noch als sogenannte „Endpunktkontrolle“ durch die amtliche Lebensmittelüberwachung durchgeführt wurde. Durch die Begutachtung jedes Tierkörpers mittels Adspektion, Palpation und Inzision wird über die Genusstauglichkeit für den menschlichen Verzehr entschieden. Sichtbare Mängel und / oder Gründe zur Annahme, dass ein Mangel ein Gesundheitsrisiko für den Verbraucher darstellt, können zur Untauglichkeit des gesamten Tierkörpers oder von einzelnen Teilen führen. Abgesehen von den im Zusammenhang mit der Schlachtung eventuell zustande gekommenen Schäden sind feststellbare Veränderungen am Tierkörper das Resultat verschiedener Faktoren während der Aufzucht und Mast. Das Erscheinungsbild eines Tierkörpers in der Fleischuntersuchung ist demnach immer als Ergebnis dessen zu werten, was zu Lebzeiten auf das Tier eingewirkt hat. Dieser direkte Zusammenhang zwischen den in der Fleischuntersuchung festgestellten Mängeln und den zu Lebzeiten wirkenden Faktoren in der Mast ist grundlegend für den Gedanken, dass auftretende Mängel durch die Abschaffung des oder der negativen Faktoren behoben und dauerhaft abgestellt werden können. Im Umkehrschluss könnte dementsprechend auch durch die vorausschauende Anwendung oder Meidung bestimmter Faktoren das Auftreten von Mängeln schon von vornherein ausgeschlossen oder mindestens reduziert werden. Somit könnte durch die Verknüpfung der Fleischuntersuchung und der landwirtschaftlichen Produktion eine ständige Verbesserung nicht nur im Herkunftsbetrieb, sondern auch entlang der gesamten Kette erreicht werden, was sich schließlich in der Wertsteigerung des Endprodukts niederschlägt mit allen positiven Konsequenzen für den Verbraucherschutz, den Tierschutz und letztlich auch für die Wirtschaft. Managementsysteme, die diese Faktoren in ihren Produktionsregeln berücksichtigen und umsetzen, werden zunehmend auf der landwirtschaftlichen Stufe der tierischen Nahrungsmittelproduktion eingesetzt. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist deshalb der Vergleich unterschiedlich ausgeprägter Managementsysteme auf der Stufe der Schweineproduktion in Bezug auf das Auftreten postmortal erhobener Befunde. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob durch die Anwendung von bestimmten Managementsystemen und durch die Einhaltung festgelegter Produktionsregeln Unterschiede im Ergebnis der Fleischuntersuchung erzielt werden können und ob durch die Anwendung solcher Systeme tatsächlich das Aufkommen von Befunden bei der Fleischuntersuchung gesenkt werden kann.
Parameter
- ISBN
- 9783866647176