Theoretiker der Globalisierung
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Globalisierung hat sich seit den späten 1980er Jahren mit Vehemenz zu einem omnipräsenten Begriff entwickelt, der zur Erklärung verschiedenster Phänomene herhalten muss. Dies hat die verschiedenen Gesellschaftswissenschaften herausgefordert zu erklären, was mit Globalisierung gemeint sei, welche Wirkung die damit beschriebenen Tendenzen für eine neue Weltordnung und auch für die Gestaltung unseres Alltags haben können und was sich daraus eventuell für Prognosen ergeben. Diese Anstrengungen haben zu einer veränderten Wahrnehmung nicht nur unserer je eigenen Gesellschaften geführt, sondern auch deren Verortung in einen größeren Zusammenhang – sei er kontinental beschränkt oder weltweit gezogen – neu inspiriert. Zugleich hat es aber auch sehr ernst zu nehmende Einwände gegen die Idee gegeben, alle unter dem Begriff zusammengefassten Phänomene ließen sich überhaupt sinnvoll theoretisch aufeinander beziehen. Trotz der Allgegenwart des Begriffes wird man also die eine Globalisierungstheorie aus verschiedenen Gründen vergeblich suchen. Die sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung zu Globalisierungsfragen hat in den letzten Jahren eine rasante thematische und disziplinäre Ausbreitung erfahren. Aus diesem Grund entstand im DFG-geförderten Graduiertenkolleg 1261 „Bruchzonen der Globalisierung“, das am Graduiertenzentrum für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Leipzig angesiedelt ist, der Wunsch, eine Liste von Autoren zusammenzutragen, die im Rahmen von Globalisierungsforschung von Wichtigkeit sind, besonders häufig zitiert werden oder auch besonders intensive Kritik wegen einer Vereinseitigung in ihren Interpretationen auf sich gezogen haben. Als erstes Zwischenergebnis der Bemühungen entstand dieser Band mit insgesamt 26 Skizzen zu einzelnen Theoretikerinnen und Theoretikern. Die Auswahl der präsentierten Forscher und die Darstellung ihrer Arbeit wurde von den theoretischen Vorannahmen beeinflusst, die dem Projekt „Bruchzonen der Globalisierung“ zugrunde liegen. Das Ziel dieses Bandes ist es demnach nicht, eine vollständige und autoritativ vereinheitlichte Darstellung der Globalisierungstheorien, die am Anfang des 21. Jahrhunderts in Gebrauch sind, zu geben. Vielmehr soll eine begrenzte Zahl von Theorievorschlägen auf ihre Begründung und auf ihre Brauchbarkeit für empirische Forschung zu globalen Zusammenhängen hin gesichtet werden. Es geht weniger darum, eine theoriegeleitete Wissensordnung herzustellen, als vielmehr zu prüfen, welche Zugänge besonders relevant sein können für die Untersuchung konkreter Problemdimensionen dessen, was als Globalisierung bezeichnet wird. Dabei kam es den Herausgebern und Autoren dieses Bandes darauf an zu verdeutlichen, worin der Beitrag der einzelnen Theoretiker zu einer Debatte von Globalisierung besteht, welche Querverbindungen es in dieser Debatte zu anderen Denkern gibt und wo es jenen direkt um Handlungsanleitungen und zuweilen um ein klares Engagement in grenzüberschreitenden Bewegungen und nicht selten in globalisierungskritischen Organisationen geht.