Kriegsgefangenschaft und Weltreise
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Mit diesem Buch liegt die erste wissenschaftliche Studie zur Internierung von Seeleuten der deutschen Handelsmarine während des Zweiten Weltkrieges vor. Im Mittelpunkt steht ein Seemann, der bei Kriegsausbruch auf einem deutschen Handelsschiff fuhr und 1941 nach einem missglückten Blockadedurchbruch und der Selbstversenkung seines Schiffes in britische Kriegsgefangenschaft geriet. Bis 1946 war er in mehreren Lagern in Indien und Kanada interniert. Mittels archivalischer Quellen wurden zunächst die Erlebnisse des Seemannes in den Jahren 1939 bis 1946 rekonstruiert. Die anschließende Analyse seines Erinnerungsalbums legt seine eigene Deutung der Ereignisse offen. Qualitative Interviews innerhalb seiner Familie beleuchten schließlich die familiäre Kommunikation des Erlebten. Über die Schifffahrtsgeschichte hinaus liegen die Ergebnisse der Arbeit sowohl im Bereich der Kriegsethnologie wie der volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Biographieforschung, der Familien- und Erzählforschung. Zentral ist hierbei der Prozess der kommunikativen Umdeutung und Aufwertung von (Kriegs-) Erlebnissen in der Familie – aus dem einfachen Heizer wird der Kapitän, aus unfreiwilligen Reisen unter Kriegsbedingungen das größte Abenteuer seines Lebens.