Thomas Bernhard als zoon politikon
Autoren
Mehr zum Buch
Das Buch „Thomas Bernhard als zoon politikon“ möchte die wichtigsten und interessantesten Momente der verspäteten Aufnahme Bernhards in Tschechien zu behandeln, die in ihren Auswirkungen zur aktuellen Beliebtheit des Autors führten. Auch wenn die Rezeption Thomas Bernhards in Tschechien noch nicht komplex untersucht wurde, ist das Vorhaben jedoch nicht, die Gesamtrezeption Bernhards zu resümieren, sondern prägende Momente hervorzuheben und sie zu analysieren. Politisch motivierte Akzente der Rezeption werden in drei Bereichen untersucht. Thomas Bernhard stilisierte sich als ein Provokateur, der Politiker wie auch staatliche Institutionen seines Landes sowohl in seinen Werken als auch in seinem öffentlichen Auftreten regelmäßig angriff. Nach der Wende in der Tschechoslowakei wurden dort Bernhards Themen, die mit dem Faschismus in Österreich zusammenhängen, oft im Licht der ungenügenden tschechischen Auseinandersetzung mit der kommunistischen Vergangenheit interpretiert. Und nicht zuletzt müssen die allgemein gültigen Inhalte analysiert werden, die auch Jahre nach dem Tod des Schriftstellers und Dramatikers aktuell sind. Der alltägliche Faschismus in den zwischenmenschlichen Beziehungen oder unter den Familienmitgliedern, der besonders in manchen Dramen Bernhards vorkommt, bleibt ein universales Thema.