Der Wissenschaftler als Bürger und Beamter
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Sollten sich Wissenschaftler in politische Auseinandersetzungen einmischen? Welche Folgen hat es, wenn sich ihre Empfehlungen als falsch herausstellen? Im April 2009 warnte die WHO vor einem neuartigen Grippevirus und einer Pandemie mit Millionen von Toten. Die kontroversen Auskünfte der Wissenschaftler in den Medien verunsicherten die Bevölkerung zutiefst. Doch die Seuche verlief glimpflich und rund 30 Millionen Impfdosen blieben ungenutzt. Bund und Länder stritten über Millionenkosten. An diesem und anderen aktuellen Beispielen wie dem offenen Brief von 35 Staatsrechtslehrern zum Fall Nikolaus Brender oder dem Appell von Klimaforschern an den Kopenhagener Klimagipfel diskutiert Jutta Limbach, frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, die Verantwortung, die mit der politischen Stellungnahme der Wissenschaftler zusammenhängt. Wie jedem Bürger in einem demokratischen Staat stehen einem Professor Rede-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit zu. Die Tragweite seiner politischen Meinungsäußerung ist jedoch oft weitaus größer als die eines beliebigen Bürgers. Ein Rückzug ins Private oder in den Elfenbeinturm ist für den in einer Demokratie wirkenden Wissenschaftler keine Alternative.