Handel mit Natur und Umwelt
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Der Reichtum der Nationen von heute verdankt sich der Aneignung und Ausbeutung von Natur und Umwelt. Zu den unternehmerischen Strategien und Instrumenten, die das nachhaltige Wachstum von Wirtschaft und Wohlstand zum Ziel haben, gehören die Okkupation, Nutzung und Verwertung der Güter der Natur. Die Varietäten lebender Organismen bilden im Verein mit Luft, Wasser, Boden, Klima die stofflichen Grundlagen, aus denen zu gewerblichen Zwecken Produkte für den menschlichen Bedarf gewonnen und gefertigt werden, z. B. Lebens-, Arznei- und Kosmetikmittel. Eingeschlossen in diesen Wirtschaftskreislauf sind nach Entschlüsselung der genetischen Codices lebender Organismen auch die Verwertungsprozesse von tier- und pflanzengenetischen Ressourcen und Mikroorganismen. Dem Geschäft mit den Derivaten aus Natur und Umwelt sind allerdings politische, rechtliche und moralische Grenzen gesetzt. Die zentrale politische Zugangsbarriere bilden die sogenannten megadiversen Länder der Dritten Welt. Ihnen gehören die weltweit größten und rechsten Vorkommen an biologischer Vielfalt, die wegen ihres kommerziellen Potenzials von den Industriestaaten der Ersten Welt begehrt sind. Wer immer sie nutzen will, muß mit den Ressourcenstaaten Zugangs- und Verfügungsrechte aushandeln. Auch Verwertung und Vermarktung sind an rechtliche Rahmenbedingungen gebunden, so an die bestehenden nationalen wie internationalen Natur- und Umweltschutzrechte, an relevante Wirtschaftsrechte wie Patent- und Urheberrechte sowie an Besitz- und Traditionsrechte lokaler Agrarproduzenten und indigener Gemeinschaften.