Renate Drucker
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Im Oktober 2009 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Frau Prof. Renate Drucker im Alter von 92 Jahren. Als Ehrenbürgerin der Universität, als langjährige Vorsitzende der Ephraim Carlebach Stiftung, als Professorin, als Archivarin war sie vielen Leipzigern und darüber hinaus in der akademischen Zunft weithin bekannt. Bis zuletzt von einer großen geistigen Vitalität und einer ungebrochenen Lebensfreude durchdrungen, hat sie mit ihrem inneren Feuer jeden Gesprächspartner sogleich in ihren Bann gezogen. Dabei hatte das schwierige 20. Jahrhundert ihr mehr als nur eine Wunde zugefügt. Mitten im Ersten Weltkrieg geboren, war sie in der turbulenten Zeit der Weimarer Republik aufgewachsen um schließlich, kaum an der Universität eingeschrieben, vom politisch-rassistischen System des Nationalsozialismus an den Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden. Am Ende des Zweiten Weltkrieges stand auch ihre Familie weitgehend vor dem Neuanfang. In der DDR blieben ihr als Bürgerliche viele Wege weiterhin verschlossen. Von vielen Freunden und Kommilitonen war sie nun durch die innerdeutsche Grenze getrennt. Dennoch blieb sie die freundliche und intelligente Frau, die zierliche und jugendliche Person, die von der Last historischer Schicksalsschläge zwar gebeugt, aber nicht gebrochen wurde. Die Universität Leipzig und die Ephraim Carlebach Stiftung widmeten Frau Drucker am 15.12.2009 eine gemeinsame Gedenkfeier. Die Ansprachen und Erinnerungen jenes Abends sind nun in diesem Band versammelt und wurden ergänzt um weitere Beiträge ihr einst nahestehender Wegbegleiter.