Nicht-monosyllabische Phonogramme im Altjapanischen
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Sven Osterkamps Studie ist als erste Monographie demjenigen Teilbereich phonographischen Gebrauchs chinesischer Zeichen im altjapanischen Schriftsystem (7. bis 8. Jahrhundert) gewidmet, den Phonogramme mit zweisilbigem oder sonst nicht-monosyllabischem Lautwert ausmachen. Einem aus späterer Sicht eher untypischen Teilbereich also, dem bisher auch nur selten eine ausführliche und systematische Behandlung zuteil wurde. Der Fokus der Studie liegt dabei auf solchen Phonogrammen, die ihre Lautwerte aus dem Chinesischen bzw. Sinoxenischen beziehen. Neben dem altjapanischen und teils späteren Schrifttum werden vorwiegend sogenannte „mokkan“ (als Schreibmaterial verwendete Holztäfelchen) herangezogen, deren Großteil erst bei Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte zutage gefördert wurde. Die hierdurch erfolgte beträchtliche Erweiterung des Korpus wird nun erstmals flächendeckend berücksichtigt. Die Systematisierung der behandelten Fälle geschieht dabei auf Grundlage des mittelchinesischen Lautsystems, ihre Deutung stets unter Berücksichtigung aktueller Rekonstruktionsmodelle des älteren Chinesischen. Insbesondere letztere ermöglichen es, mit Deutungsansätzen für bisherige Problemfälle neue Wege zu beschreiten. Das Datenmaterial und seine Implikationen betreffen nicht allein die japanische Schriftgeschichte, -typologie und Sprachgeschichte: Osterkamps Studie stellt gleichzeitig eine Quelle für die historische Phonologie des Chinesischen dar, dessen Belegbarkeit deutlich vor dem sonst herangezogenen Sinojapanischen einsetzt.