Das Mädchen mit dem Jungenkopf
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Fanny Lewald (1811–1889) war eine der bekanntesten deutschen Autorinnen des 19. Jahrhunderts. Wie kam es damals überhaupt dazu, dass ein Mädchen einen solchen Weg einschlug? Im 19. Jahrhundert legt das Bürgertum wenig Wert auf Erziehung und Bildung von Mädchen. Die Bedeutung, die Fanny Lewalds Eltern dennoch der Erziehung und Bildung ihrer Kinder beimessen, hat eigene Gründe: Sie liegt in der jüdischen Tradition, in der Liebe und Zwang zentral sind, ohne einander zu widersprechen. Indem der Vater die kleine Fanny gezielt fördert und fordert, erzieht er seine Tochter zum Vorbild der Geschwister. Er schickt sie auf eine koedukative Privatschule, in der Jungen und Mädchen von engagierten Lehrern gefördert werden. Fanny wird bald zur besten Schülerin. Als selbstbewusste Persönlichkeit widersetzt sie sich später einer Vernunftehe. Sie wählt den Weg der Selbstständigkeit und setzt sich in ihrem weiteren beruflichen Wirken als vielgelesene sozialpolitische Schriftstellerin mit der Diskriminierung von Frauen und Juden auseinander.