Probleme der Verständigung zwischen Richter und psychologischem Gutachter im deutschen Strafverfahren
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Das Buch beleuchtet die Verständigungsschwierigkeiten zwischen Richter und psychologischem Gutachter in der strafrechtlichen Hauptverhandlung. Im Fokus ist die Betrachtung der aktuellen Situation der interdisziplinären Verständigung sowie mögliche zukünftige Optimierungen. Es werden sowohl Gründe für das Auftreten von Verstehenshemmnissen als auch Wege, diesen zu begegnen, dargestellt. Einen Schwerpunkt bildet die Betrachtung der beruflichen Selbstverständnisse von Juristen und Psychologen. Dabei beinhaltet das Selbstverständnis eine spezifische Sicht auf die eigene Tätigkeit sowie die methodischen und inhaltlichen disziplinären Herangehensweisen. Die jeweiligen beruflichen Selbstverständnisse bilden sich insbesondere im Verlauf des juristischen beziehungsweise psychologischen Hochschulstudiums heraus. Es wird angenommen, dass bereits das Wissen um die teils deutlich divergierenden beruflichen Selbstverständnisse eine Verständigung vor Gericht zwischen Vertretern der beiden Professionen erleichtern kann. Die Verständigung innerhalb der Hauptverhandlung wird anhand einer Literaturanalyse näher beleuchtet. Dabei wird das Ergebnis der Verständigung, der Einbezug des Gutachtens in die richterliche Entscheidung, sowie der Prozess der Verständigung untersucht. Im Hinblick auf diesen Prozess werden insbesondere Dynamiken in der Hauptverhandlung, die jeweiligen Rollen von Richter und Gutachter, vorhandene Subjektive Theorien sowie die Sichtweise auf Emotionen analysiert. Hinsichtlich dieser werden verschiedene Möglichkeiten erörtert, die der psychologische Gutachter wählen kann, um dem Richter die emotionalen Einflüsse, die für die Handlungen des Begutachteten bedeutsam sind, zu verdeutlichen. Im Verlauf der Studie wird ein Prozessmodell der Verständigung zwischen Richter und psychologischem Gutachter entwickelt. Dieses Modell beinhaltet als wesentliche Determinanten der Verständigung vor Gericht die jeweiligen beruflichen Selbstverständnisse sowie zahlreiche weitere Variablen, die im Vorfeld sowie während der Hauptverhandlung für ein gegenseitiges Verstehen bedeutsam sind. Anhand der im Prozessmodell aufgeführten Faktoren wird ein Interviewleitfaden erarbeitet, der geeignet erscheint, neues Wissen über die Verständigung zwischen Richtern und psychologischen Gutachtern zu generieren sowie mögliche Verbesserungen der Kooperation zu erfragen. Dieser Interviewleitfaden wird in ein vierstufiges Untersuchungsdesign eingebettet, das die Betrachtung der Verständigung von Richtern und psychologischen Gutachtern in strafrechtlichen Hauptverhandlungen durch neutrale Beobachter sowie Pre- und Postbefragungen von an der jeweiligen Hauptverhandlung beteiligten Richtern und psychologischen Gutachtern beinhaltet. Eine Durchführung dieser Untersuchung im Rahmen dieses Werkes wird nicht vorgenommen. Abschließend werden Wege der Integration der Erkenntnisse zur interdisziplinären Verständigung in die juristische Aus- und Fortbildung aufgezeigt.