Die Grundlagen der Moral und das Gorgonenantlitz der Globalisierung
Autoren
Mehr zum Buch
Moralische Empfindungen, Urteile und Entscheidungen bestimmen unser Handeln nahezu stündlich; denn allem wird irgendein Wert zugemessen. Der ethnologische Vergleich zeigt, dass die Grundprinzipien der Moral bereits vor Jahrtausenden in den ursprünglich kleinen, insbesondere den sesshaft lebenden geschlossenen Gruppen entwickelt wurden und sich im Kern unverändert erhielten, weil sie die grundlegenden Erfordernisse eines sozial verträglichen Zusammenlebens erfüllten. Entsprechend gerieten sie erstmals ins Wanken, als die Gesellschaften sich mit der Entstehung der Archaischen Hochkulturen (um 4000 v. Chr.) zu differenzieren und komplexer zu werden begannen. Dies führte zu ersten Ansätzen der Jurisprudenz, die ihren Ausdruck in kanonisierten Rechtssystemen fanden, und warf bei Priestern und Philosophen die Frage nach der Begründbarkeit und Legitimierung der Moral auf. Beides gewann mit dem wenig später einsetzenden Imperialismus – und dadurch bedingt der fortschreitenden Globalisierung – zunehmend an Bedeutung und Ausdifferenzierung – vom römischen Bürger- bis zum modernen Völkerrecht, von der antiken Moralphilosophie ('Ethik') über die Patristik, Scholastik bis hin zur Aufklärungsphilosophie, die schließlich einmündete in die Human-, Kultur- und selbst die Biowissenschaften. Anliegen des Buches ist es, die gemeinmenschlichen, das heißt generell begründbaren und insofern allezeit gültigen Konstanten des moralischen Wertekanons samt den daraus folgenden sozialen Verantwortlichkeiten zu bestimmen und zu erklären, wieso es entgegen der herrschenden Meinung zur Devolution der Moral kam und welche Möglichkeiten bestehen (könnten), der Entwicklung entgegenzuwirken.