Gott und Natur
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Am 7. Juli 2005 publizierte die New York Times einen Artikel des Erzbischofs von Wien mit dem Titel Finding Design in Nature. Der Artikel entfachte in Deutschland einen neuen Streit um Darwin und die Evolutionstheorie. Ein bedeutsames Kennzeichen dieses Streites war, dass er in die breite Öffentlichkeit getragen wurde und eine politische Bedeutung bekam. Zwei weltanschaulich geprägte Bewegungen standen sich gegenüber: Auf der einen Seite verteidigten Christen die These, dass die Entstehung des Universums und des Lebens zureichend nur von einer gestaltenden höheren Intelligenz her erklärt werden kann. Auf der anderen Seite versuchte die Vertreter eines „naturalistischen Weltbildes„ die Vorstellung von einem „intelligent design“ der Natur theoretisch als Produkt bloßer Phantasie auszuweisen. Im vorliegenden Band gehen Autoren aus unterschiedlichen philosophischen Bereichen auf die öffentliche Debatte um die Evolutionstheorie ein: unter Nutzung des Reflexionspotentials der abendländischen Philosophie und vor dem Hintergrund der von Hume und Kant begründeten These, dass wir von der Existenz oder Nichtexistenz eines „Übersinnlichen über uns„ (Kant), das wir lebensweltlich „Gott“ nennen und das Gegenstand religiösen Glaubens ist, theoretisch nichts wissen können und deshalb ein theoretischer Streit wenig vernünftig ist.