Affe, nicht Maschine
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Zum Nutzen von Logopäden, Medizinern, Entwicklungspsychologen und Lehrern wird nachvollzogen, welche Gehirnareale sich im Laufe der Kindheit bei der Nutzung von Sprache und Motorik aktivieren und vernetzen. In diesem Zusammenhang werden Modelle der Künstlichen Intelligenz beleuchtet und einige ihrer Grenzen verdeutlicht, um zu zeigen, dass die Natur ganz andere Wege gegangen ist als die KI, um das Lernen insgesamt zu optimieren. In diesem Lichte wird die Frage der Strategieoptimierung diskutiert, die die KI-Erwerbsforschung in den letzten Jahren als Königsweg des erfolgreichen Lernens preist. Das vorliegende Buch verknüpft drei Perspektiven, um die besondere Stellung der menschlichen Sprache als Kulturgut zu beleuchten und herauszuarbeiten: (1) die phylogenetische Laut- und Bedeutungsentwicklung vom Affen zum Menschen hin mit sich daraus herleitenden morphologischen und psychokognitiven mentalen Veränderungen; (2) die Opposition von vorschulischer, eher familiärer, beiläufiger und schulischer, systematischer Lehre in der heutigen Ontogenese sowie (3) Unterschiede zwischen Computer und Mensch am Beispiel eines dynamischen Novizenprozessmodells der ontogenetischen Sprachentwicklung mit Auswirkung auf die Interpretation der Vorgänge im Gehirn. Die Sprachentwicklung des Kindes wird mit Bezug auf die Neuropsychobiologie sowie die (linguistische) Kognitionspsychologie als mit der körperlichen und geistigen Entwicklung verbunden betrachtet. Im Paradigma der Kulturanthropologie G. Meads und L. Vygotskijs wird in groben Linien aufgezeigt, wie sich die Sprache in der heutigen Zeit familiär und institutionell-schulisch entwickelt. Dabei wird die Frage des Standards bzw. der Altersnorm von sprachlich-textuellen Leistungen angesichts hoher neuronaler Netzvielfalt und unterschiedlichster Sozialisationen problematisiert. Ein frühzeitiger kompensatorischer Unterricht für subtraktive Bilinguale und Dialektsprecher mit unterschiedlichen Profilen auf der einen Seite und ein bilingualer Unterricht für mobile Bürger auf der anderen könnten dazu verhelfen, die Freizügigkeit in Europa für Arbeitnehmer zu erleichtern. Ziel ist es zu zeigen, dass der öffentliche Umgang mit Sprache ein Indikator für die Einstellung einer Gesellschaft zu ihrer Kultur und der ihrer Nachbarländer ist.