"libes malchen"
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Kennern der preußischen, mecklenburgischen und der Militärgeschichte ist Gebhard Leberecht von Blücher als verwegener Husar und entschlossener Feldherr ein Begriff. Obwohl es über ihn zahlreiche Publikationen gibt, bleibt der Mensch hinter dem Helden häufig verborgen oder unscharf. Eine sehr spezielle Sicht auf den „Marschall Vorwärts“ ermöglichen die vom Herausgeber ausgewählten Briefe Blüchers an seine um drei Jahrzehnte jüngere Frau. Im Gegensatz zu den meisten schon früher veröffentlichten Briefen sind die der vorstehenden Publikation gewissermaßen naturbelassen, also nicht in die gängige Schreibweise übertragen. Der Leser muss sich zum Glück nicht durch die nahezu unleserliche handschrift des Briefeschreibers quälen. Aber eine gewisse Kombinationsgabe ist durchaus hilfreich, um über dessen ausgesprochen eigene Art des Schreibens zum Inhalt der Briefe vorzudringen. Die vom Herausgeber verfasste Einleitung und mehrere Einführungen in Briefgruppen vermitteln dem interessierten Leser dabei wichtige Handreichungen. Gewissermaßen als Lohn winkt ein tieferes Verständnis des Menschen Blücher, der sich rührend um Frau, Kinder, Freund und Bekannte sorgte, seiner Empörung freien Lauf ließ und der den zahlreichen Ehrungen seiner Person recht ironisch begegnete. Insofern bringt die Publikation eine Persönlichkeit näher, die Geschichtsbücher, Denkmale und zahlreiche Platz- und Straßenbenennungen zum einsamen Helden erstarren ließen. Die Briefe hat ein Potsdamer Historiker in überschaubaren Gruppen zusammengestellt und mit hilfreichen Erläuterungen versehen. Über die meisten der Briefe erhält der Leser durch Fußnoten ergänzende Informationen. Außerdem sind einige zeitgenössische Dokumente und Briefe an Blücher in die Abfolge der Briefe eingestreut. Zweifellos wendet sich die sehr ansprechende, schon bibliophilen Charakter tragende Edition an eine eher kleinen Leserkreis. Diesem ist sie auch als ein besonderes Buch und Buchgeschenk zu empfehlen.