Der neue Adel der Humanisten
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Die tradierte Rolle des Adels steht in der englischen Gesellschaft der Renaissance zur Disposition. Zusammen mit den bisherigen Organisationsformen von Religion, Politik, Militär und Landwirtschaft verliert er im 16. Jahrhundert an Bedeutung. Dramatiker und Schriftsteller reagieren darauf mit der literarischen Figur WIT, die mit Ironie und Feinsinn eine neue Rollenbestimmung sucht. Sie entwickeln einen Figurentypus, der als Muster adliger Lebensführung dient. Zugleich führt die Figur WIT moralisches Verhalten, die Zuverlässigkeit sinnlicher Wahrnehmung, den Prozess des Erwachsenwerdens oder die Konsequenzen einer unangemessenen Sprache anschaulich vor. Thomas Bitterlich entwickelt den Begriff „Figur“ als Ansatz, mit dem sich die Manifestation von Wissen in einer 'Gestalt' verstehen, analysieren und darstellen lässt. Dazu hinterfragt er, wie die Figur WIT in Texten englischer Humanisten aus der Zeit von 1530 bis 1610 verwendet wird. Welches Wissen geht in diese Figuren ein? Welche Vorschläge unterbreiten sie, um den Bedeutungsverlust des Adels zu kompensieren? Worin sehen sie seine Exklusivität noch gerechtfertigt?