Piotr Iwicki, Lost spaces
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Ist ein Künstler, der mit der Digitalkamera und Computerprogrammen Bilder generiert, immer noch ein Maler oder ist er ein Fotograf oder befasst er sich mit den neuen Medien? Der in Freiburg lebende Piotr Iwicki schafft hybride Bildwelten, man könnte sie digitale Collagen nennen. Doch immer sind es letztendlich Bilder auf einer Fläche. Iwickis Werke, unerheblich ob er ein Selbstporträt vervielfältigt und mit leichten Abweichungen versieht oder aus verschiedenen Versatzstücken Räume schafft, reflektieren über den Vorgang ihres Entstehens. Der Künstler, der von sich sagt, er denke in Bildern, sucht in seinen Arbeiten die technische Perfektion. Und zugleich geht er kritisch mit ihr ins Gericht, seine Werke setzen sich mit Biometrie und Sicherheit, Überwachungssystemen und Öffentlichkeit sowie Gentechnik auseinander. Auf formale Aspekte seiner Fotocollagen will er sich nicht beschränken lassen, es geht durchaus um eine Botschaft. Piotr Iwickis Bilder beziehen sich gleichermaßen auf den Surrealismus als auch auf die serielle Produktion eines Andy Warhol, Peter Roehr oder Thomas Bayerl. Doch in diesen Referenzsystemen erschöpfen sie sich nicht. Der Autor Hans-Joachim Müller schreibt in dem Katalog: „Die Enttarnung der Konstruktion nimmt dem Bild eben nichts von seiner Erstaunlichkeit. Erst aus dem Doppelpass von Verblüffung und Verrat entsteht das starke sinnliche Abenteuer, in das man vor diesen Bildern gerät“.