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Prinzenreisen waren im Frühneuzeitlichen Europa zentral für die Ausbildung junger Fürsten. Diese Reisen, oft über mehrere Jahre, sollten den Prinzen nicht nur akademische und militärische Kenntnisse vermitteln, sondern auch ihre Weltläufigkeit fördern, Sprachkenntnisse erweitern und Kontakte zu wichtigen Höfen knüpfen. Die Reiseziele umfassten Frankreich, Italien, die Vereinigten und Spanischen Niederlande, England und Skandinavien, wobei die Zeit um 1700 als Hochphase dieser Kavalierstouren gilt. Die Autorin untersucht erstmals die Ursachen für die verstärkte Reisetätigkeit und analysiert die Reisen deutscher Prinzen, die zwischen 1671 und 1681 geboren wurden, basierend auf normativen Quellen wie Fürstenspiegeln und Korrespondenzen. Wichtige Aspekte sind Reisedauer, Alter der Prinzen, Inkognito, Begleitung und Kosten sowie die geographischen und bildungsrelevanten Ziele. Die Analyse der Zeremonien, die den Prinzen bei diesen Reisen zuteilwurden, zeigt, dass das Verhalten auswärtiger Souveräne dokumentiert und an die heimischen Höfe kommuniziert wurde. Diese Ehre war ein Indikator für den Rang der Dynastie in der höfischen Gesellschaft. Die Autorin argumentiert, dass die intensiveren Reisen der deutschen Prinzen in der politischen Situation der Reichsstände nach 1648 begründet sind, die um ihren Platz in der europäischen Adelshierarchie konkurrierten, wobei die Prinzenreise ein wichtiges Mittel zur Rangbestimmung darstellte.
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Die Prinzenreise, Eva Bender
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- Erscheinungsdatum
- 2011
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