Topographie des Jenseits
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Die Beschäftigung mit dem Tod ist ein Teil der Geistes-, Religions- und Mentalitätsgeschichte, der in den letzten Jahrzehnten zunehmend wichtiger geworden ist. Es wird dabei immer deutlicher, daß die Vorstellungen, die sich die Menschen vom Tod machen, nicht einheitlich, sondern einem dauernden Wandel unterzogen sind. Nicht nur menschliches Denken, sondern auch das Handeln ist von diesen Vorstellungen abhängig. In der Entwicklung der Ideen vom Jenseits spielt die sog. „zweite Sattelzeit“ eine besonders wichtige Rolle: der Übergang von der Antike zum Mittelalter, von paganen zu christlichen Gesellschaften. In den Zeiten dieses Überganges stehen ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Jenseits nebeneinander. So wirkten die Ideen der paganen Philosophen bei christlichen Autoren nach, ist die pagane Literatur mit ihren Ausprägungen noch präsent und wird in christliche Literatur verwandelt. Genau in diesem Feld des Übergangs charakterisieren die Autoren des Bandes die konkreten Vorstellungen des Menschen vom Tod: das Jenseits war immer auch ein Ort, den man sich als Hölle oder Palast, als Garten Eden oder als weite Landschaft dachte – eben ein beschreibbarer Topos, der sich mit der Zeit wandelte.