Alltag im Sowjetstaat
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Herbert und Elsbeth Weichmann veröffentlichten dieses Buch nach zwei mehrwöchigen Reisen durch einige Städte der stalinistischen Sowjetunion im Herbst 1930 und Frühjahr 1931. Der Band wurde 1931 in Berlin verlegt. Die lebendige Beschreibung des Alltags im „ersten Arbeiter- und Bauernstaat der Welt“, die Darstellung des wirtschaftlichen Unvermögens der Sowjetwirtschaft und der unmenschlichen Politik der stalinistischen Regierung machen das Buch auch heute noch lesenswert und geben einen kleinen Eindruck in den alltäglichen Überlebenskampf des verelendeten Arbeiter und Bauern. Die Autoren schreiben zusammenfassend: „Wir sind auch mit dem Eindruck zurückgekommen, daß wir unseren eigenen Zuständen ruhig etwas mehr Geduld und Liebe entgegenbringen können in der Erkenntnis, um wieviel freier und menschenwürdiger unser Dasein ist, als es unsere Vorstellung zuweilen wahrhaben will. Die ideologische Rechtfertigung des russischen Systems bedeutet, auf eine einfache Formel gebracht, nichts anderes als das sehr alte, sehr bekannte und ebenso reaktionäre Bekenntnis: der Zweck heiligt die Mittel. Es ist ein Wahrspruch des Ungeistes und der Folter, der Freibrief für jede Hemmungslosigkeit, die sich den Mantel einer Idee umzuhängen versteht.“