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Kriegsweihnachten 1944, erster Weihnachtsfeiertag. In den meisten Familien sind die Geschenke am Vorabend bescheiden ausgefallen. Doch heute bekommen wir eine andere 'Bescherung'. Gegen 14:00 Uhr, ich bin gerade auf dem Weg in die Singener Innenstadt, gibt es Fliegeralarm. Wenige Minuten später erreiche ich den Schutzraum an der Bahnunterführung. Unter lautem Motorenlärm renne ich mit anderen den Kellerabgang im 'Gasthaus Schützen' hinunter. Doch es passiert nichts, die Flugzeuge fliegen weiter. Wir denken schon an Entwarnung. Jch, der Fünfzehnjährige, schleiche mich hinter dem Luftschutzwart und einigen Männern die Treppe hoch und verdrückte mich in die Innenstadt. Frau Guter, die Gattin meines Lehrmeisters, sieht mich des Weges kommen und ruft: Sie mache gerade Kaffee und Kuchen vom Vorabend habe sie auch noch. Ich lehne das Angebot dankend ab, es werde ja ohnehin gleich Entwarnung geben, da möchte ich lieber zu meinen Freunden und gehe weiter. Doch etwa 50 Meter weiter steigert sich der Motorenlärm erneut, diesmal nahezu über mir, und gleichzeitig setzten auch die Explosionen der Spreng- und Brandbomben ein. Das Haus meines Lehrmeisters und alle Bewohner versinken in Schutt und Asche. Die Erlebnisse von Krieg und Faschismus haben den weiteren Lebensweg von Fritz Besnecker geprägt, und so ist es nicht verwunderlich, dass er sich für ein neues demokratisches Deutschland engagiert. Er wird Mitglied der Freien Deutschen Jugend und später der KPD. Die Bewegung gegen die Remilitarisierung Anfang der 1950er Jahre, an der die FDJ maßgeblich beteiligt ist, wird von Adenauer mit Organisationsverboten bekämpft. Auch Besnecker gerät in die Mühlen der Justiz und ist ständiges Beobachtungsobjekt von politischer Polizei und Verfassungsschutz. Er setzt seine politische Tätigkeit in Baden sowohl in legalen wie illegalen Zusammenhängen fort und gründet eine Familie. 1968 wird er Mitglied und Funktionär der DKP, findet aber keinen rechten Geschmack am Leben eines 'Parteibeamten'. Er sieht seine Schwerpunkte in der antifaschistischen Bündnisarbeit und wird Geschäftsführer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) in Baden-Württemberg. Dieser Lebensbericht beleuchtet nicht nur ein individuelles Schicksal, sondern eröffnet einen Blick auf die jüngere Geschichte, wie sie selten in unseren Geschichtsbüchern zu lesen ist.
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Das widerständige Leben des Friedrich B., Fritz Besnecker
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2011
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- Titel
- Das widerständige Leben des Friedrich B.
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Fritz Besnecker
- Verlag
- Pahl-Rugenstein
- Erscheinungsdatum
- 2011
- ISBN10
- 3891444427
- ISBN13
- 9783891444429
- Kategorie
- Weltgeschichte
- Beschreibung
- Kriegsweihnachten 1944, erster Weihnachtsfeiertag. In den meisten Familien sind die Geschenke am Vorabend bescheiden ausgefallen. Doch heute bekommen wir eine andere 'Bescherung'. Gegen 14:00 Uhr, ich bin gerade auf dem Weg in die Singener Innenstadt, gibt es Fliegeralarm. Wenige Minuten später erreiche ich den Schutzraum an der Bahnunterführung. Unter lautem Motorenlärm renne ich mit anderen den Kellerabgang im 'Gasthaus Schützen' hinunter. Doch es passiert nichts, die Flugzeuge fliegen weiter. Wir denken schon an Entwarnung. Jch, der Fünfzehnjährige, schleiche mich hinter dem Luftschutzwart und einigen Männern die Treppe hoch und verdrückte mich in die Innenstadt. Frau Guter, die Gattin meines Lehrmeisters, sieht mich des Weges kommen und ruft: Sie mache gerade Kaffee und Kuchen vom Vorabend habe sie auch noch. Ich lehne das Angebot dankend ab, es werde ja ohnehin gleich Entwarnung geben, da möchte ich lieber zu meinen Freunden und gehe weiter. Doch etwa 50 Meter weiter steigert sich der Motorenlärm erneut, diesmal nahezu über mir, und gleichzeitig setzten auch die Explosionen der Spreng- und Brandbomben ein. Das Haus meines Lehrmeisters und alle Bewohner versinken in Schutt und Asche. Die Erlebnisse von Krieg und Faschismus haben den weiteren Lebensweg von Fritz Besnecker geprägt, und so ist es nicht verwunderlich, dass er sich für ein neues demokratisches Deutschland engagiert. Er wird Mitglied der Freien Deutschen Jugend und später der KPD. Die Bewegung gegen die Remilitarisierung Anfang der 1950er Jahre, an der die FDJ maßgeblich beteiligt ist, wird von Adenauer mit Organisationsverboten bekämpft. Auch Besnecker gerät in die Mühlen der Justiz und ist ständiges Beobachtungsobjekt von politischer Polizei und Verfassungsschutz. Er setzt seine politische Tätigkeit in Baden sowohl in legalen wie illegalen Zusammenhängen fort und gründet eine Familie. 1968 wird er Mitglied und Funktionär der DKP, findet aber keinen rechten Geschmack am Leben eines 'Parteibeamten'. Er sieht seine Schwerpunkte in der antifaschistischen Bündnisarbeit und wird Geschäftsführer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) in Baden-Württemberg. Dieser Lebensbericht beleuchtet nicht nur ein individuelles Schicksal, sondern eröffnet einen Blick auf die jüngere Geschichte, wie sie selten in unseren Geschichtsbüchern zu lesen ist.