Logik und Erkenntnis
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Die drei Studien , Die Struktur der logischen Folgerung', , Gibt es eine Forschungslogik? Das Problem wissenschaftstheoretischer Erklärungen' und , Wissen als Erlangen von Wissen: Die Gewähr der Gewissheit' sind thematisch voneinander unabhängig, auch wenn sie lose systematisch aufeinander bezogen werden. In der ersten Studie wird die Frage behandelt, worauf die Schwierigkeit zurückzuführen ist, dass die logische Gültigkeit in der klassischen Logik darauf festgelegt wird, dass aus der Wahrheit der Prämissen die Wahrheit der Konklusion logisch zwingend folgt, dass sie jedoch auch mit der logischen Falschheit der Prämissen oder der logischen Wahrheit der Konklusion vereinbar ist. Es ist möglich, den Transfer der Wahrheitswerte von den Prämissen auf die Konklusion durch dessen wahrheitswertrelationale Struktur zu erklären und solche Schlüsse von andersartigen auszugrenzen. In der zweiten Studie wird die zentrale These der Forschungslogik verworfen, es sei möglich, kausale Erklärungen von Ereignissen durch ein logisch gültiges Schlussschema zu explizieren. Offensichtlich konzentriert sich der essenzielle Bereich wissenschaftstheoretischer Erklärungen auf logisch nicht-strukturierte Schlüsse bestehend aus inhaltlich festgelegten Beziehungen zwischen den Prämissen und der Konklusion. Da diese Schlussfolgerungen wissenschaftstheoretisch von größter Bedeutung sind, ist es notwendig, sie in Alternative zur Forschungslogik einer virtuellen Logik der Forschung zugrunde zu legen. In der dritten Studie kommt es darauf an, Kriterien zu finden, die es ermöglichen, die Behauptung eines Wissens unter allgemeinen Gesichtspunkten zu explizieren. Offenbar wissen wir etwas nur, wenn wir sagen können, dass wir es wissen und woher wir es wissen. Der Unterschied zwischen , glauben' und , wissen, dass p' erweist sich als aufschlussreich dafür, dass zwei der drei Bedingungen der so genannten „Standardanalyse“ für „A weiß, dass p“ nicht haltbar sind. Um den weitreichenden Verwendungsbereich von , wissen' eingrenzen zu können, wird zwischen einem primären und einem sekundären Wissen unterschieden, und zwar von Aussagen über etwas, was unabhängig von mentalen Zuständen beziehungsweise über etwas, was in Abhängigkeit von mentalen Zuständen der Fall ist. Behaupten wir, zu wissen, dass p, dann sind einerseits verschiedene Kriterien der Rechtfertigung von p und andererseits verschiedene Probleme der Gewissheit, dass p, entscheidend. Der zentrale Punkt bei der Explikation der Behauptung des Wissens, dass p, wird abschließend durch die ineinandergefügte Beziehung zwischen der hinreichenden Rechtfertigung und der Gewissheit, dass p, aufgewiesen. Einen zusammenhängenden Aspekt könnte man diesen drei Studien insofern zuschreiben, als in ihnen deutlich wird, dass Konzeptionen der Logik von Erkenntnisproblemen außerordentlich weit entfernt sind, auch wenn mit diesen Konzeptionen Strukturen vorgegeben werden, die für die Erörterung dieser Probleme Maßstäbe setzen.