Paracelsus als Geistheiler
Autoren
Mehr zum Buch
EINLEITUNG Wer bei dem Aufschwunge, den in moderner Zeit die Mediengesellschaft genommen hat, sich einigermaßen „auf dem Laufenden halten“ will, für den ist das menschliche Leben zu kurz, um Bücher und Zeitschriften anders als oberflächlich zu lesen. Aus diesem Grunde gibt es auch verhältnismäßig wenige, welche sich die Mühe nehmen, ein Buch tiefen Inhalts aufmerksam zu studieren, während die Meisten gewohnt sind, Bücher nur flüchtig durchzublättern, um zu sehen, ob der Inhalt derselben mit ihren eigenen Ansichten übereinstimmt. Diese Methode ist aber bei Büchern metaphysischen Inhalts, wie z. B. bei denen des Dr. Theophrastus PARACELSUS durchaus nicht anwendbar. Jahrelanges Studium und wiederholtes Lesen derselben ist zu ihrem Verständnis erforderlich, und sie haben die Eigenschaft, dass man bei jedesmaligem Lesen derselben immer wieder etwas Neues, früher nicht Beachtetes, darin findet. Die Werke des Paracelsus sind nicht nur wissenschaftlicher Natur; es handelt sich nicht bloß darum, ihren Inhalt dem Gedächtnisse einzuprägen, sondern sie sind spirituelle Schriften, und indem der Geist durch sie geläutert und erhoben wird, gehen auch in der Seele fortwährend neue Blüten der Erkenntnis auf. Um aber eine solche Arbeit erfolgreich zu unternehmen, ist es notwendig, dass der Studierende selbst ein Mystiker ist, denn nur die Liebe zur inneren Erkenntnis kann ihm jene Ausdauer verleihen, welche zu deren Erlangung notwendig ist. Jeder, der selbst eine Anlage zur Mystik besitzt, wird, sobald er einen Blick in die Schriften von Theophrastus Paracelsus wirft, sogleich erkennen, dass derselbe ein Mystiker war. Paracelsus schrieb: „Und es ist wichtig, dass Sie bedenken, dass es nichts gibt, weder im Himmel, noch auf Erden, das es nicht im Menschen selbst auch gibt.“ Paramirum V. I. Seite 228. Damit ist aber augenscheinlich gemeint, dass der wirkliche Mensch nicht nur jene sterbliche Hülle ist, welche die äußeren Sinne vom Menschen erfassen, und diese materielle Erscheinung daher alles ist, was derjenige erkennt, der keine Religion, kein Wahrheitsgefühl, keinen Glauben, oder mit anderen Worten: keine geistige Erkenntnis besitzt. Diese sterbliche Hülle, der zeitweise belebte Leichnam des Menschen, in welchem während des Lebens das Denken, Fühlen, Wollen und Erinnern stattfindet, ist aber, wie uns Paracelsus lehrt, nicht der eigentliche Mensch, sondern nur das Gewand des inneren Menschen.