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Das Unbehagen gegenüber chemischen Zusätzen in Lebensmitteln ist keine Erscheinung der deutschen Wohlstandsgesellschaft des späten 20. Jahrhunderts, sondern lässt sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts nachweisen. Eine „kognitive Dissonanz“ zwischen der Risikobewertung von Experten und der Wahrnehmung der Bevölkerung war frühzeitig erkennbar. Der Autor untersucht das ambivalente Verhältnis der politischen Führung und der Bevölkerung zu chemischen Zusätzen im „Dritten Reich“, insbesondere zur chemischen Lebensmittelkonservierung. Diese wurde einerseits als nützlich für die Haltbarmachung von Lebensmitteln im Rahmen der Aktion „Kampf dem Verderb“ gefördert, andererseits als „Zellgifte“ kritisiert. Die Meinungen über den Umgang mit chemischen Konservierungsstoffen waren gespalten, was zu einem weitgehend unbemerkten Streit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesundheitsadministration über deren potenzielle Toxizität führte. Der Autor beleuchtet die entstehenden Interessen, Konflikte und die daraus resultierenden risikopolitischen Entscheidungen sowie deren Auswirkungen auf den Umgang mit Konservierungsstoffen. Zudem wird ein Bogen zur bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft gespannt, um die Effekte der nationalsozialistischen Ernährungspolitik zu erfassen. Der Leser erhält so einen umfassenden Einblick in die Strukturen und Abläufe an der Schnittstelle von Gesundheits- und Ernährungspolitik und kann den aktuellen Risikodisk
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"Kampf dem Verderb" mit allen Mitteln?, Frank Sperling
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- 2011
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