"Wer macht mit ...?"
Autoren
Mehr zum Buch
Wenn Museen Kinderspielzeug zeigen, stehen meist wertvolle Puppenstuben, schöne Schaukelpferde oder aufwändige Miniatur-Dampfmaschinen im Mittelpunkt. Das alles konnten sich nur wohlhabende Familien leisten. Doch wie haben früher die Kinder „einfacher“ Leute gespielt? Dieser Frage geht die Wanderausstellung „Wer macht mit.?“ und die dazu gehörige Publikation nach. Über 100 Exponate und viele Spielbeschreibungen zeigen, wie sich Kinder früher die Zeit vertrieben haben. Die meisten der im Buch beschriebenen Spielgeräte sind selbstgemacht, gekauft worden sind nur sehr preiswerte Spielsachen. Größeres Spielzeug wie Puppenstuben, aber auch Gesellschaftsspiele, haben Erwachsene für ihre Kinder oft selbst hergestellt. Für viele Spiele nutzten die Kinder nutzten häufig Gegenstände des Alltags, aus denen sie selbst Spielgeräte herstellten. Das Material dazu stammte oft aus der Natur, vom Abfall, aus Kellern oder von Dachböden. Das gilt zum Beispiel für das heute nur noch wenig bekannte „Bickeln“. Dieses Geschicklichkeitsspiel war bis in die 1950er Jahre vor allem bei den Mädchen beliebt. Dabei mussten die Spielerinnen Fußgelenk-Knochen von Schafen oder Ziegen nach festgelegten Regeln aufheben, wenden oder auf eine bestimmte Seite legen. Dafür hatten sie nur so lange Zeit, wie der Ball in der Luft war, den sie zuvor hochgeworfen hatten. Solche Spielknochen oder -steine haben sich selten erhalten. Da sie keinen materiellen Wert haben, wurden sie meist weggeworfen, wenn niemand mehr mit ihnen gespielt hat. Spielzeuge aus Holz wie selbstgebaute Schlitten oder Schiffchen wurden oft als Brennholz genutzt, wenn sie defekt waren oder nicht mehr gebraucht wurden.