Politische Selbstbestimmung in der Zweiten Moderne
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Unsicherheit begleitet die Wissensgesellschaft. All jene Institutionen, die bislang als unveränderlich galten – vom wissenschaftlichen Expertenrat bis hin zum Treueschwur zwischen Liebespartnern – werden zunehmend auf den Kopf gestellt. Die bürgerliche Kleinfamilie, lineare Erwerbsbiographien, gewachsene Arbeitnehmerrechte, demokratische Institutionen – nichts scheint mehr heilig. Alles steht zur Disposition, löst sich auf und setzt sich neu zusammen. Der Soziologe Ulrich Beck spricht von einer Zweiten Moderne in Folge der Globalisierung. Die Wissenschaftsgemeinde nahm die Theorie reflexiver Modernisierung gespalten auf: Soziologische Analyseansätze stehen politikwissenschaftlichen Perspektiven starr gegenüber. Im Sinne des zweitmodernen Diktums vom Sowohl-als-auch schlägt Daniel Baron nunmehr eine Lesart vor, die beide Untersuchungsrichtungen produktiv miteinander verbindet. So lässt sich klar bestimmen, wo die sozialwissenschaftliche und wo die politikphilosophische Gegenwartsanalyse der Zweiten Moderne einander berühren. Zu fragen ist, ob der als subpolitisch-fatalistisch definierte Mensch der Zweiten Moderne nicht in Wahrheit doch ein politischer Akteur ist? Agiert er nicht in Wahrheit frei und selbstbestimmt, wenn man Becks Gegenwartsdiagnose mit einem liberal-republikanischen Politikbegriff kombiniert?