Inszenierte Skulptur
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In der Skulpturgeschichte des 20. Jahrhunderts werden in der Regel zwei Auffassungen gegeneinander ausgespielt: die Vorstellung einer von ihrer Umgebung unabhängigen modernen Skulptur auf der einen und diejenige einer raumgreifenden Installation oder Performance auf der anderen Seite. Eine solche Polarisierung verstellt jedoch den Blick dafür, dass die räumliche Inszenierung auch im Fall materiell abgeschlossener, unveränderlicher Skulpturen von Bedeutung sein kann. Aus dieser Perspektive untersucht Nina Gülicher die bildhauerischen Konzepte dreier Künstler, die in den Jahrzehnten um 1900 maßgeblich zur Modernisierung der Skulptur beigetragen haben: Auguste Rodin (1840–1917), Medardo Rosso (1858–1928) und Constantin Brancusi (1876–1957). Ihre künstlerische Praxis beschränkte sich nicht auf die Bearbeitung der plastischen Materialien; vielmehr schloss sie die mise en scène der vollendeten Skulpturen in Ausstellungsräumen und fotografischen Reproduktionen ein. Welche konzeptuellen Aspekte die Bildhauer mit ihren inszenatorischen Strategien verbanden und an welche Grenzen sie dabei stießen, wird hier auf Basis umfangreicher Quellenstudien dargelegt