Alte Fleiwa
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AuszugEine der modernsten Produktionsstätten Europas? Mitten in der Stadt? Wie denn, wo denn, was denn? Jüngere Oldenburger werden sich wundern, junggebliebene wissen gleich, wovon die Rede ist. Da kann es sich nur um die alte Fleischwarenfabrik handeln. Über Jahrzehnte bestimmte das nach dem Ersten Weltkrieg im Auftrag von Georg Bölts und Großherzog Friedrich August errichtete Werk das Bild des Viertels zwischen Haarenesch und Ziegelhof. Einen geradezu legendären Ruf genießt noch immer der Zusammenhalt der Belegschaft. Selbst fast ein Vierteljahrhundert nach Schließung der Fabrik trifft sich ein aufrechtes Häuflein von rund 20 Fleiwa-Ehemaligen Monat für Monat zum Stammtisch. Wo einst Würste und Fleisch produziert wurden, geht es heute zuvorderst um geistige Nahrung. Auf dem Areal, das Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts als Industriebrache zu enden drohte, schlägt inzwischen das Herz der Oldenburger Informationstechnologie. Taktgeber sind Unternehmen, deren Ruf weit über die Region hinaus geht, etwa das Informatikinstitut OFFIS oder die BTC AG. Sie tragen entscheidend dazu bei, die Wirtschaftsstruktur der Stadt zu erneuern. In einer Kultur des Miteinanders eröffnen sich durch das Schaffen von Kooperationen und das Nutzen von Synergien neue Perspektiven. Dank des Engagements der EWE AG hat das Viertel zudem mit dem EWE Forum Alte Fleiwa rund um den sanierten Wasserturm eine neue, zeitgemäße Mitte erhalten. Die positive Entwicklung des Geländes steht dabei beispielhaft für die steigende Bedeutung des Bereiches Informationstechnologie im EWE-Konzern. Mit dem Informatikinstitut OFFIS feiert im Sommer 2011 der Nukleus der Entwicklung sein 20. Gründungsjubiläum. Ein guter Anlass, um die Geschichte der „Alten Fleiwa“ detailliert nachzuzeichnen. Fotoalben wurden durchblättert, Zeitzeugenberichte studiert, Anekdoten notiert - und das alles mit tatkräftiger Unterstützung der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sogar historische Filmaufnahmen und Kinospots kamen zum Vorschein. Schon die Frühzeit des Werkes wurde nämlich erstaunlich oft in laufenden Bildern dokumentiert. Einige Filme lagern noch immer in leicht explosiven Nitrokopien sicher im Bundesfilmarchiv und warten auf ihre Digitalisierung, andere befinden sich im Besitz von Bürgervereinen im Oldenburger Land. Dieses Buch versucht, eine Epoche der Oldenburger Geschichte wieder lebendig werden zu lassen, die die Stadt mehr geprägt hat als vielfach vermutet. Zugleich wollen wir verdeutlichen, wie schnell und intensiv sich ein Wandel volziehen kann, wenn er von Courage, Tatkraft und Enthsiasmus getragen wird. Wir wünschen gute Unterhaltung bei der Spurensuche und beim mutigen Blick in die Zukunft. Zudem bedanken wir uns herzlich bei allen Beteiligten, die das Entstehen dieses Buches möglich gemacht haben. Claus Spitzer-Ewersmann, Olaf Peters (Herausgeber)