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Der Rhythmus des Lebens

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Wilhelm Dilthey (1833–1911) hat durch sein umfangreiches Werk und sein Wirken wie kaum ein anderer Philosoph des späten 19. Jahrhunderts zum Verständnis des geschichtlichen Lebens beigetragen. In seinem Bemühen, das Leben aus sich selbst heraus verstehen zu wollen, orientierte sich Dilthey zunächst vor allem an der dichterischen Einbildungskraft. Auf diese Weise glaubte er, diejenigen psychologischen Bewusstseinsvorgänge näher bestimmen zu können, welche für die Geisteswissenschaften charakteristisch sind. In seinem Spätwerk leitet Dilthey dann jedoch einen Paradigmenwechsel der Ästhetik ein. Dieser Wechsel vollzieht sich insbesondere in seiner Beschäftigung mit Hölderlin und dessen „musikalischem Stil“. In diesem Zusammenhang entwickelt Dilthey den für sein Spätwerk zentralen Gedanken vom „Rhythmus des Lebens“. Die Musik wird zu einem Paradigma des Lebens, dessen Bedeutungszusammenhang durch bestimmte Prinzipien der Musik erschlossen werden kann. Diese Überzeugung bringt Dilthey auf die Formel: „Die Melodie sagt uns mehr vom Leben als alle Definitionen desselben.“ Diltheys Beschäftigung mit dem Wesen der Musik ist daher ein wichtiger Schlüssel für seine Ästhetik wie für sein Gesamtwerk, der jedoch in der Dilthey-Forschung bislang weitgehend vernachlässigt worden ist.

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2011

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