Stil als Zeichenprozess
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Stil gibt es in allen Lebensbereichen. Bei Kunstwerken und Gebrauchstexten, Architektur und Artefakten, beim Argumentieren und im Sport, ja sogar bei alltäglichem Verhalten wie Autofahren oder Gehen: Überall wird „Stil“ für eine Möglichkeit der Variation bei grundsätzlicher Vergleichbarkeit gebraucht. Stiltheorien blieben jedoch meist auf Einzeldisziplinen wie die Kunst- oder Literaturwissenschaft beschränkt. Die vorliegende Arbeit entwickelt erstmals eine analytisch genaue allgemeine Stiltheorie. Dazu werden mit Mitteln der Logik und Informatik die Zeichenprozesse modelliert, die beim Anwenden und beim Wahrnehmen eines Stils ablaufen. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Verhalten, Artefakte und Texte auf Schemata basieren. Es wird gezeigt, wie durch die Auswahl aus Alternativenklassen, die durch Schema und Kontext festgelegt sind, stilistische Merkmale erzeugt, und wie aus diesen in einer Interpretation weitergehende Schlüsse gezogen werden. Das Modell kann dank sorgfältiger Erklärungen ohne besondere Vorkenntnisse nachvollzogen werden. Auf dieser Grundlage werden Probleme wie die Abweichung zwischen gesendetem und empfangenem Stil, die Markierung von Gruppenidentitäten durch Stil, die Rolle von Stil bei der Individualisierung der Gesellschaft oder Stil als Laboratorium des Neuen untersucht.