Zeichnen als beobachten
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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts unternahm der Franzose Nicolas Baudin im Auftrag des napoleonischen Staates eine groß angelegte Forschungsreise nach Australien. Während der Expedition entstanden zahllose Zeichnungen und kostbare Velinenaquarelle, die ebenso durch ihre wissenschaftliche Genauigkeit wie durch ihre ästhetische Prägnanz bestechen. Im Gegensatz zu Bildern anderer großer Expeditionen des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts sind die Werke der beiden mitreisenden Zeichner, Charles-Alexandre Lesueur und Nicolas-Martin Petit, noch immer recht unbekannt. Dabei lösen sich einerseits die zoologischen Bilder von tradierten Mustern naturgeschichtlicher Darstellung wie andererseits die Studien und Portraits australischer Aborigines und ihrer Kultur Spuren einer visuellen Ethnologie bilden. In mikroskopischen Bilduntersuchungen und der engmaschigen Analyse von Bild-Text-Relationen untersucht Jan Altmann Zeichnen als mediale Technik wissenschaftlichen Beobachtens. Die Studie liefert damit einen grundlegenden transdisziplinären Beitrag zur bildwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Forschung.