Zum Einfluss interethnischer Freundschaften auf Gewaltverhalten deutscher und nicht-deutscher Jugendlicher
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Jugendliche nicht-deutscher Herkunft treten entsprechend polizeilicher Kriminalstatistiken und verschiedener Dunkelfelduntersuchungen im Vergleich zu ihren deutschen Altersgenossen häufiger als Gewalttäter in Erscheinung. Dieses Buch widmet sich der Frage, wie diese unterschiedliche Gewaltbelastung erklärt werden kann. Unter Rückgriff auf lern-, kontroll- und desorganisationstheoretische Ansätze wird die Bedeutung interethnischer Freundschaften und sozialräumlicher Bedingungen für die Erklärung herkunftsspezifischer Gewaltraten herausgearbeitet. Die Autorin zeigt anhand einer bundesweit repräsentativen Schülerbefragung unter 45.000 Jugendlichen, dass Freundschaftsbeziehungen mit deutschen Jugendlichen zur Reduktion herkunftsspezifischer Unterschiede im Gewaltverhalten beitragen. Der sozialräumliche Kontext stellt vor allem Gelegenheitsstrukturen bereit, die das individuelle Ausmaß interethnischer Freundschaften beeinflussen. Die Ergebnisse dieser Arbeit verdeutlichen, dass nicht-deutsche Jugendliche sich nicht häufiger gewalttätig verhalten als deutsche Jugendliche, wenn das unterschiedliche Ausmaß von Freundschaften zu einheimischen Deutschen berücksichtigt wird.