Gangrehabilitation bei minimalinvasiver Knieendoprothetik
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Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates führen zu Einschränkungen der Geh- und Leistungsfähigkeit sowie zu Einbußen der Lebensqualität. Aufgrund des Zusammenhangs zwischen der Prävalenz der Arthrose und dem Lebensalter steigt die Anzahl der in Deutschland implantierten Knieendoprothesen ständig an. Die operative Therapie der fortgeschrittenen Arthrose des Kniegelenkes zählt zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Die Evaluierung von Operationsverfahren bezieht heutzutage nicht nur die klinisch-röntgenologische Kontrolle, sondern zusätzlich die Überprüfung der Funktionalität in der Bewegung sowie die Einschätzung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität durch den Patienten mit ein. Das Ziel der prospektiven Studie war die Überprüfung des Einflusses des operativen Zugangs zum Kniegelenk auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36) und die Gangrehabilitation anhand kinematischer, kinetischer und elektromyographischer Parameter im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe. Mit einer instrumentellen Ganganalyse wurden zwei Patientengruppen präoperativ sowie mehrfach postoperativ untersucht. Die Problematik unterschiedlicher Ganggeschwindigkeiten in Längsschnittstudien wurde mit der Intervention auf die Ganggeschwindigkeit durch die Vorgabe von Schrittfrequenzen gelöst. Es ließen sich zwischen beiden Patientengruppen keine funktionellen Unterschiede in der frühen Phase der Gangrehabilitation nach Implantation eines künstlichen Kniegelenkes nachweisen. In den Resultaten spiegelt sich eine tendenziell verbesserte Gehfähigkeit beider Patientengruppen wider. Diese Ergebnisse gehen mit einer verminderten Schmerzsymptomatik und einer verbesserten körperlichen Funktionsfähigkeit im Rehabilitationsverlauf einher. Das Niveau der gesunden Vergleichsgruppe konnte in den kinematischen, kinetischen und elektromyographischen Parametern sechs Monate nach Implantation einer Knietotalendoprothese nicht erreicht werden. Die großen funktionellen Defizite bei Gonarthrose lassen sich mit einem künstlichem Gelenkersatz nicht in einem sechs Monate dauernden Rehabilitationsprozess aufholen. Patienten sollten deshalb von den weiter behandelnden Ärzten dazu angehalten werden, im Anschluss an die stationäre Sport- und Bewegungstherapie ambulant oder im häuslichen Rahmen Übungen zur Kräftigung der kniestabilisierenden Muskulatur und Mobilisierung durchzuführen.