Lebenslagen in very large business applications
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Heutzutage sind Mitarbeiter in Organisationen einem situativen Wandel von Anforderungen ausgesetzt. Aufgaben können auf dieser Basis z. B. bei Mitarbeit in Projekten, in denen ein Zugriff auf bestimmte IT-Ressourcen nur zeitweise und gegebenenfalls nur einmalig erfolgt, nicht mehr vorstrukturiert und damit standardisiert werden. Derartige Situationen treten insbesondere in großen Organisationen, welche IT-seitig von einer Very Large Business Application (VLBA) unterstützt werden, vermehrt auf. Sogar Mitarbeiter in vermeintlich statischen Arbeitsumgebungen haben aufgrund der wandelnden Anforderungen von Anspruchsgruppen, wandelnden Aufgaben sowie Kompetenzen eines Mitarbeiters, organisatorischen Umstrukturierungen etc. in der normalen Arbeitstätigkeit häufig wechselnde Informationsbedarfe, die so einzigartig sind, dass sie – wenn überhaupt – selten kurzfristig von dieser Organisation IT-seitig bedient werden können. Im E-Government wurde für derartige Situationen der Begriff der Lebenslage definiert, der sich auf den Lebenslagenbegriff der Sozialwissenschaften bezieht. Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, dem Mangel der wissenschaftlichen Untersuchung von offensichtlich vorliegenden Lebenslagen im betrieblichen Kontext zu begegnen. Der spezielle Informationsbedarf von Mitarbeitern und die aufgrund organisatorisch geregelter Kontrolle des Zugriffs auf IT-Ressourcen fehlenden Zugriffsrechte bilden den Ausgangspunkt für die Untersuchung. Zur Abbildung von Informationsbedarfen wird das Rollenkonzept und auf technischer Seite hierfür – insbesondere auch in großen Organisationen – Role-based Access Control (RBAC) eingesetzt. Eine Diskussion dieser Konzepte offenbart Unzulänglichkeiten für eine hinsichtlich des Lebenslagenproblems erforderliche individualisierte Vergabe von Zugriffsrechten. Zunächst wird Personalisierung von Individualisierung abgegrenzt und das Gestaltungsmuster des Lebenslagenprinzips im betrieblichen Kontext formuliert. Hiernach werden Ursachen für Lebenslagenprobleme in einem Kriterienkatalog zusammengetragen und die identifizierte Domäne in einem User Context Model abgebildet. Hinsichtlich der methodischen Unterstützung des Lebenslagenproblems werden auf der Basis einer Fallstudienuntersuchung organisatorische und technische Voraussetzungen für das Behandeln von Lebenslagenproblemen abgeleitet und anschließend ein Referenz- Vorgehensmodell entworfen. Eine Validierung des Referenz-Vorgehensmodells von Experten und das Aufzeigen von relevanten Prozessvarianten bilden den Abschluss des Forschungsprojekts.