"Das Volk versteht das meiste falsch ..."
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Als Josef Fischer, der grüne Außenminister, erstmals wieder deutsche Soldaten in den Krieg schickte, wohnte er in der Tucholskystraße 15 in Berlin-Mitte. Er bewies eine gewisse Bekanntschaft mit dem Namensgeber der Straße: An der Klingelleiste standen für die beiden Quartiere, die er in der zweiten Etage des ockerfarbenen Hauses belegte, die Namen „Tiger“ und „Panter“. Kurt Tucholsky zeichnete bekanntlich manche Texte mit „Theobald Tiger“ oder „Peter Panter“. Der Vorgang kann als Gleichnis genommen werden. Zugleich offenbart es aber auch die Schwierigkeit, die mancher hierzulande im Umgang mit dem ausgewiesenen Antimilitaristen haben muss, wenn er denn dessen auch Texte richtig liest. Sie sind nämlich sehr aktuell. Und nicht nur, weil davon augenblicklich Josef „Joschka“ Fischer „not convinced“, also nicht überzeugt, zu sein scheint, hat der Historiker Kurt Pätzold das Erbe von Tucholsky und den Umgang hierzulande mit ihm durchforstet. Kurt Tucholsky (1890-1935) wurde im Vorjahr auf vielfältige Weise geehrt. Doch meist wurde die antimilitaristische, pazifistische Seite des radikalen Demokraten und Dichters ausgeblendet. Das ist, so befindet der Autor Pätzold in seiner kritischen Untersuchung, ein unerledigtes Konto.