Wh-Konstruktionen im Türkischen
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Annette Herkenraths Studie zu den wh-Konstruktionen im Türkischen betrachtet Äußerungen des gesprochenen Türkisch, die wh-Elemente wie ne ‚was‘ oder kim ‚wer‘ enthalten. Ziel der Untersuchung ist es, die kommunikativen, insbesondere wissensorganisierenden und diskursstrukturierenden Funktionen türkischer wh-Konstruktionen zu erfassen und sie aufgrund morpho-syntaktischer formaler Qualitäten sprachtypologisch einzuordnen. Dabei werden die wh-Konstruktionen aus der Sicht zweier linguistischer Theorien analysiert: zum einen syntaxtheoretisch (UG/minimalistisch), zum anderen funktional-pragmatisch. Auch wenn diese beiden theoretischen Ansätze als schwer aufeinander beziehbar gelten, da sie etwa in der Fragestellung unterschiedliche Wege gehen und sich zudem prima facie vergleichbare Termini wie ‚Thema/Topik‘, ‚Fokus‘, ‚Illokution‘, ‚Subordination‘ oder auch ‚Diskurs‘ auf einen zweiten Blick als theoriespezifisch ambivalente Konzepte erweisen, ist ihnen doch das Interesse an einer Modellierung des Syntax-Pragmatik-Verhältnisses gemeinsam. Der Theorienvergleich dient also der Beantwortung der Frage, wie der Bezug zwischen Diskursfunktion und morpho-syntaktischer Struktur theoretisch modelliert werden kann und inwieweit dabei die beiden Ansätze als alternativ zueinander oder als einander ergänzend angesehen werden können. Empirisch basiert die Arbeit auf Daten aus dem Hamburger ENDFAS/SKOBI-Korpus türkischer Kinder- und Erwachsenensprache, die im Rahmen von zwei DFG-Projekten in der Türkei aufgenommen, nach diskursanalytischen Konventionen (HIAT) transkribiert, mit einer morphologischen Transliteration versehen und äußerungsbezogen übersetzt wurden.