Blickwechsel
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Die Vorgehensweise der beiden Autoren ist ein Spiel: Eine Frau und ein Mann, miteinander befreundet, versuchen – quasi voraussetzungslos – die Bilder zu betrachten. Da es ein solches Sehen nicht gibt, fließt auch Hintergrundwissen ein. Sie ist Kunsthistorikerin, er Soziologe. Doch ihr vorschnelles und professionelles Wissen tritt in den Hintergrund; dem einzelnen Bild wird individuell 'nachgespürt': 'Wie und was sehe, was empfinde ich?' Die Annäherung sollte geschehen, als stünden die Bilder den Betrachtern zum ersten Male vor Augen. Instrument der Erschließung wurde vor allem ihr subjektives Empfinden. Jedes Bild-Verständnis sollte zugleich zu einer Selbst-Erkenntnis werden, jedes fremde Bild führte zu einem neuen Bild des eigenen Ich. Welcher Autor also welchen Text verfasste? Der Leser wird es erraten. Sämtliche Bilder entstammen der Kunstsammlung von Hans-Jürgen Döpp; sie wurden gemeinsam gewählt. Doch keiner der beiden Autoren kannte beim Schreiben den Text, die Gedanken des anderen. Auch nachträglich glich man die unterschiedlichen Sichtweisen nicht an: es geht um die Differenz. Geradezu verblüffend ist es, zu erkennen, wie anders man das sehen kann, was man eben noch ganz eindeutig wahrzunehmen glaubte. Das Besondere zu bewahren, das der einzelnen Bilder und das der Betrachter – es ist die Basis der Liebe zur Kunst wie auch der Liebe selbst.