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AuszugAusgangspunkt für die Beschäftigung mit diesem Thema war die Beobachtung, dass es eine Heiligenfigur gibt, der regelmäßig ein Schwein als Attribut zur Seite gestellt ist. Nicht nur in kirchlichen Räumen begegnen Darstellungen dieses Heiligen als Altarbilder, Wandgemälde oder Skulpturen, sondern bis heute tauchen sie als Thema in der bildenden Kunst auf. Auch in den meisten der künstlerischen Bearbeitungen erscheint das Schwein. Schnell war herausgefunden, dass es sich bei dem Heiligen um Antonius den Großen handelt, dessen historischer Ursprung auf das 4. Jh. n. Chr. zurückgeht. Ebenso schnell war auch der Bezug zum mittelalterlichen Antoniter - Hospizorden hergestellt, der sich auf den hl. Antonius als Ordenspatron berief. Die Verbindung zwischen dem Heiligen und dem Schwein schien nicht auf die historische Person des Antonius zurückzuführen zu sein, sondern auf die caritative Tätigkeit der Antoniter im Mittelalter, für die gespendete Schweine die wichtigste wirtschaftliche Basis darstellten. Die Beschäftigung mit der Tätigkeit des Hospizordens wiederum leitete über zum Themenkomplex der Mutterkornvergiftung, denn über die Antoniter wird berichtet, dass sie sich auf die Therapie und Pflege von Menschen, die an dieser Intoxikation litten, spezialisiert hatten. Damit eröffnete sich ein zweiter Inhaltsschwerpunkt. Im ersten Teil (Kapitel 3) dieser vorliegenden Arbeit soll das Zustandekommen und die weitere Festigung der Verbindung zwischen dem Heiligen Antonius d. Gr. und dem Schwein näher untersucht werden. Diese Untersuchung erscheint interessant und lohnenswert, da die Verwendung des Schweines als Heiligenattribut auf eine Wertschätzung in der Vergangenheit hindeutet, die diesem Haustier im Mitteleuropa unserer Zeit offensichtlich immer weniger zuteil wird. Schweinefleisch als Lebensmittel sinkt in der Gunst der heutigen Verbraucher, und die Erzeugerpreise bestätigen diesen Trend (1,42 Euro/ kg Schlachtgewicht auf dem deutschen Markt*). Die Schweinemast lohnt sich nur im großen Maßstab, dementsprechend geht es in der tierärztlichen Praxis heute nicht mehr um Untersuchung und Therapie des Einzeltieres, sondern „nur“ um eine effektive Bestandsbetreuung. Die Beschäftigung mit dem Schwein als Heiligenattribut erscheint auch deshalb spannend, da der Verfasserin die Verwendung dieses Tieres in Ikonografie und Kunst bisher ausschließlich als Symbol für „Unkeuschheit“, „Unmäßigkeit“, „Unflätigkeit“ bekannt war bzw. in seinem religiös begründeten Verständnis als „unreines“ Tier. In den Zusammenhang dieses Themenkomplexes gehört auch die Untersuchung der Bedeutung des hl. Antonius als Schutzpatron über Schweine und Landleute (und mehr), als der er gilt. Den zweiten Themenschwerpunkt (Kapitel 4) dieser Arbeit soll die Beschäftigung mit der Mutterkornvergiftung bilden, einer Krankheit, die in der Vergangenheit eine große Rolle gespielt zu haben scheint, die aber in heutigen Lehrbüchern sowohl der Human- als auch der Veterinärmedizin entweder gar nicht oder nur kurz behandelt wird. Der heutige Kenntnisstand über die klinischen Ausprägungen der Intoxikation beim Tier soll untersucht werden, um von diesem Ausgangspunkt her geschichtliche Überlieferungen über Tierkrankheiten auswerten und hinsichtlich der Mutterkornvergiftung deuten zu können. Insbesondere die klinischen Symptomkomplexe der Mutterkornvergiftung beim Schwein sollen dabei eine Berücksichtigung finden sowie mögliche Differentialdiagnosen. Eventuell könnte dabei der Blick auf die Abgrenzung der Krankheit zu Zoonosen von Bedeutung sein.
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Der heilige Antonius der Große, Christine Hanebeck
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2011
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- Titel
- Der heilige Antonius der Große
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Christine Hanebeck
- Erscheinungsdatum
- 2011
- ISBN10
- 3863870476
- ISBN13
- 9783863870478
- Kategorie
- Skripten & Universitätslehrbücher
- Beschreibung
- AuszugAusgangspunkt für die Beschäftigung mit diesem Thema war die Beobachtung, dass es eine Heiligenfigur gibt, der regelmäßig ein Schwein als Attribut zur Seite gestellt ist. Nicht nur in kirchlichen Räumen begegnen Darstellungen dieses Heiligen als Altarbilder, Wandgemälde oder Skulpturen, sondern bis heute tauchen sie als Thema in der bildenden Kunst auf. Auch in den meisten der künstlerischen Bearbeitungen erscheint das Schwein. Schnell war herausgefunden, dass es sich bei dem Heiligen um Antonius den Großen handelt, dessen historischer Ursprung auf das 4. Jh. n. Chr. zurückgeht. Ebenso schnell war auch der Bezug zum mittelalterlichen Antoniter - Hospizorden hergestellt, der sich auf den hl. Antonius als Ordenspatron berief. Die Verbindung zwischen dem Heiligen und dem Schwein schien nicht auf die historische Person des Antonius zurückzuführen zu sein, sondern auf die caritative Tätigkeit der Antoniter im Mittelalter, für die gespendete Schweine die wichtigste wirtschaftliche Basis darstellten. Die Beschäftigung mit der Tätigkeit des Hospizordens wiederum leitete über zum Themenkomplex der Mutterkornvergiftung, denn über die Antoniter wird berichtet, dass sie sich auf die Therapie und Pflege von Menschen, die an dieser Intoxikation litten, spezialisiert hatten. Damit eröffnete sich ein zweiter Inhaltsschwerpunkt. Im ersten Teil (Kapitel 3) dieser vorliegenden Arbeit soll das Zustandekommen und die weitere Festigung der Verbindung zwischen dem Heiligen Antonius d. Gr. und dem Schwein näher untersucht werden. Diese Untersuchung erscheint interessant und lohnenswert, da die Verwendung des Schweines als Heiligenattribut auf eine Wertschätzung in der Vergangenheit hindeutet, die diesem Haustier im Mitteleuropa unserer Zeit offensichtlich immer weniger zuteil wird. Schweinefleisch als Lebensmittel sinkt in der Gunst der heutigen Verbraucher, und die Erzeugerpreise bestätigen diesen Trend (1,42 Euro/ kg Schlachtgewicht auf dem deutschen Markt*). Die Schweinemast lohnt sich nur im großen Maßstab, dementsprechend geht es in der tierärztlichen Praxis heute nicht mehr um Untersuchung und Therapie des Einzeltieres, sondern „nur“ um eine effektive Bestandsbetreuung. Die Beschäftigung mit dem Schwein als Heiligenattribut erscheint auch deshalb spannend, da der Verfasserin die Verwendung dieses Tieres in Ikonografie und Kunst bisher ausschließlich als Symbol für „Unkeuschheit“, „Unmäßigkeit“, „Unflätigkeit“ bekannt war bzw. in seinem religiös begründeten Verständnis als „unreines“ Tier. In den Zusammenhang dieses Themenkomplexes gehört auch die Untersuchung der Bedeutung des hl. Antonius als Schutzpatron über Schweine und Landleute (und mehr), als der er gilt. Den zweiten Themenschwerpunkt (Kapitel 4) dieser Arbeit soll die Beschäftigung mit der Mutterkornvergiftung bilden, einer Krankheit, die in der Vergangenheit eine große Rolle gespielt zu haben scheint, die aber in heutigen Lehrbüchern sowohl der Human- als auch der Veterinärmedizin entweder gar nicht oder nur kurz behandelt wird. Der heutige Kenntnisstand über die klinischen Ausprägungen der Intoxikation beim Tier soll untersucht werden, um von diesem Ausgangspunkt her geschichtliche Überlieferungen über Tierkrankheiten auswerten und hinsichtlich der Mutterkornvergiftung deuten zu können. Insbesondere die klinischen Symptomkomplexe der Mutterkornvergiftung beim Schwein sollen dabei eine Berücksichtigung finden sowie mögliche Differentialdiagnosen. Eventuell könnte dabei der Blick auf die Abgrenzung der Krankheit zu Zoonosen von Bedeutung sein.