Ton-Spuren aus der Alten Welt
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Als „beste“ Filmmusik gilt gemeinhin jene, die nicht bewusst wahrgenommen wird - und doch ist Filmmusik auf einzigartige Weise dazu imstande, eine Handlung klanglich zu intensivieren und ihr neue Bedeutungsebenen zu erschließen. „Ton-Spuren aus der Alten Welt“ will das nur unbewusst Bekannte ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken und dabei zugleich ein bisher wenig erkundetes Terrain beleuchten: die europäische Filmmusik bis 1945. Während sich das Forschungsinteresse auch heute noch primär auf die Soundtracks der „goldenen Ära“ Hollywoods ab den 1930er Jahren richtet, bleiben die „Ton-Spuren“ der Alten Welt häufig im Schatten. Erst recht fühlbar werden die Lücken in der Filmmusik-Forschung mit der Erweiterung der Perspektive über das Kino der Weimarer Republik und den nationalsozialistischen Propagandafilm hinaus. So stellt sich die Frage, ob sich innerhalb der europäischen Filmindustrien bis zur Zäsur des Jahres 1945 verschiedene „nationale“ Traditionsstränge entwickelten oder ob das musikalische Vokabular rückblickend als ein dezidiert „gesamteuropäisches“ anzusehen ist. Das Buch trägt dieser Ausgangslage Rechnung, indem es die Filmmusik- Traditionen einzelner europäischer Länder anhand ausgewählter Beispiele zum Thema macht: von Deutschland, Österreich und der Schweiz über Frankreich, Italien und Spanien bis hin zu Dänemark, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion. Ergänzt werden die Fallstudien durch systematisch ausgerichtete Beiträge zu Theorie und Ästhetik der Filmmusik allgemein sowie zu Fragen ihrer heutigen Rekonstruktion.