Der ewige Augenblick
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In ihren Bildern meidet Digne M. Marcovicz jede Inszenierung. Sie ist, wie sie sagt, auf der Suche nach dem wahren Moment. Ihre Kunst liegt in der Vermeidung des Künstlichen. Aufnahmen aus den frühen 1960er Jahren von Ingeborg Bachmann, Tankred Dorst, Günter Grass, Uwe Johnson oder Wolfdietrich Schnurre etwa lassen bereits ihren fotografischen Eigensinn und Stil erkennen. Sie sind echt und einmalig. Immer wieder hat sie auch Filmemacher porträtiert und am Set beobachtet. Intensiv ist ihre Freundschaft und Zusammenarbeit mit Alexander Kluge, auch Volker Schlöndorff ist sie als Fotografin verbunden. Digne M. Marcovicz studierte in München Fotografie, arbeitete danach als freie Pressefotografin und war über zwei Jahrzehnte als Bildjournalistin für den „Spiegel“ tätig. Daneben hat sie auch Filme gedreht. Seit 1970 mit Werner Schroeter befreundet, hat sie dessen Dreharbeiten, Theaterinszenierungen und vor allem auch ihn selbst im Bild festgehalten. Thomas Bernhard hat sie einmal eine „höchst talentierte Fotografin“ genannt. Sie selbst machte die Beobachtung, dass viele Menschen nicht fotografiert werden wollen, das heißt, „sie wollen doch“, sie als Fotografin müsse herausfinden, „was die Menschen wirklich wollen“. Digne M. Marcovicz sucht nach einem Schlüssel für die Personen, die sie fotografieren will. Je verschlossener der Mensch, desto schwieriger die Aufgabe, doch alle, so sagt sie, ob ihr sympathisch oder nicht, haben ein Recht darauf, „gleich“ fotografiert zu werden. Dieses Buch versammelt rund 100 Porträts von Filmkünstlern und Schriftstellern sowie Werkaufnahmen. Alle Personen haben eine Verbindung zum Film, manche mehr, manche weniger. Was Digne M. Marcovicz antreibt, ist eine nicht zu bremsende Neugier, sie ist immer in Bewegung und entdeckt dabei als Fotografin den Menschen hinter der öffentlichen Person. Kunst ist politisch, sagt sie. Auch die Bilder dieses Buches belegen das eindrücklich.