Bildungsmomente theaterpädagogischer Praxis
Autoren
Mehr zum Buch
Theaterspielen ist stets von Phantasie, Darstellungsvermögen, Kreativität und Freude am Erzählen und Spielen von Geschichten getragen. Diese Studie arbeitet heraus, dass gerade Heranwachsenden durch das Theaterspielen kostbare Bildungserfahrungen ermöglicht werden, die in ihrer Vielfalt und Komplexität durch keine andere Praxis entzündet werden können. Was die schulische Bildung allerdings anbelangt, rücken aktuell vermehrt arbeitsmarktbezogene kognitive Kompetenzen in den Vordergrund. Nicht zuletzt der innerhalb des PISA Diskurses kolportierte, einseitig technisch-funktionalistisch geprägte Bildungsbegriff trägt seinen Teil dazu bei, dass der sinnlich-ästhetische Bereich des Lernens und der Persönlichkeitsentfaltung ins Hintertreffen geraten ist. Vor diesem Hintergrund ist es dringend geboten, nach den vermissten leibnahen, ästhetisch-expressiven, kreativen und personalen Komponenten einer ganzmenschlichen Bildung zu fragen. Julia Seredynski greift die Theaterpädagogik auf und weist sie als Bildungsbereich aus, innerhalb dessen sinnlich-ästhetische, leiblich-darstellerische, soziale sowie persönlichkeitsbezogene Bildungsmomente zum Tragen kommen. Den Schwerpunkt dieser Studie bildet dabei die pädagogisch-anthropologische Fundierung der theaterpädagogischen Praxis. Ausgangspunkt ist die grundlegend leibliche Existenz des Menschen und seine Angewiesenheit auf (Selbst-)Darstellung und Inszenierung. Anhand der pädagogisch-anthropologischen Kategorien der Mimesis, der Performativität, der Rolle und des Spiels wird die Grundlegung des Mensch als Darsteller entfaltet. Die anthropologischen Kategorien werden dabei durchgehend mit Blick auf die pädagogische Theorie und Praxis des Theaterspiels mit Heranwachsenden ausgelotet und geklärt. Im Anschluss daran wird der Bereich des Schultheaters unter die Lupe genommen. Schließlich stellt sich die Frage, inwieweit die herausgearbeiteten Bildungsmomente der leibgebundenen Weltaneignung, in der schulischen Praxis bereits realisiert werden. Hierbei werden die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Schultheaters (Szenisches Lernen, projektorientierte Theaterarbeit und das Schulfach Darstellendes Spiel) in den Blick genommen. Nicht zuletzt ist das Buch ein Plädoyer dafür, die theaterästhetische Bildungsdimension noch konsequenter in den Schulalltag weiterführender Schulen zu integrieren.