Stadt und Individuum bei Emmanuel Bove und Erich Kästner
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Die menschliche Perspektive auf das Großstadtleben fand besonders in der Epoche des Expressionismus große Beachtung in der literarischen Verarbeitung. Auch die dieser Analyse zugrunde liegenden Romane „Mes amis“ und „Fabian“, beide in den 1920er Jahren entstanden, thematisieren die Situation des Individuums im sich neu gestaltenden Großstadtmilieu. Im Zentrum beider Werke stehen sozial isolierte Individuen, die im menschenüberfüllten Großstadtdschungel mit Einsamkeit und Unzugehörigkeitsgefühlen kämpfen. Die beiden Charaktere könnten jedoch nicht unterschiedlicher sein: Der eine wird durch Armut und soziale Unverträglichkeit an den Rand der Gesellschaft getrieben, der andere ist sowohl beruflich als auch auf zwischenmenschlicher Ebene vermeintlich erfolgreich. So drängt sich die Frage auf, inwiefern der großstädtische Kontext zu ihren jeweiligen Situationen beiträgt. Schafft es allein die Situierung in einer anonymisierten Metropole, die beiden Figuren sozial zu isolieren? Als theoretische Grundlage dieser Analyse dient Georg Simmels soziologischer Aufsatz „Die Großstadt und das Geistesleben“, eine bahnbrechende und noch immer gültige Untersuchung des Innenlebens von Großstädtern. Es erfolgt eine Aufschlüsselung der psychologischen Gestaltung beider Hauptfiguren: Inwiefern sind ihre Charaktere verantwortlich für ihre Position im sozialen Abseits? Auch wird die Interaktion zwischen Stadt und Individuum untersucht. Der abschließende, fundierte Vergleich der beiden Werke stellt schließlich heraus, ob und in wieweit die Metropole die unterschiedlichsten Charaktere isolieren kann. Sowohl auf inhaltlicher als auch auf sprachlicher Ebene liefert dieses Buch einen neuen Ansatz zur Analyse des Großstadtromans.