Die spätmittelaterliche Skulptur und Malerei in der Mark Brandenburg
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Peter Knüvener unternimmt es, den goßen Bestand an Zeugnissen Bildender Kunst der Mark Brandenburg von ca. 1450 bis zur Reformation zu ordnen, zu vergleichen und in ein Verhältnis zu setzen. Bisher war diese Epoche der märkischen Kunst diejenige, die am schlechtesten erforscht war. Es wurden nach Möglichkeit alle Denkmäler – egal ob noch vor Ort in den Kirchen oder in Museumssammlungen – in Augenschein genommen und dokumentiert. Es wurden Werkgruppen zusammengestellt und Herkunftsorte der Kunstwerke kartiert. Auf diese Weise kristallisierten sich Einflussgebiete von Zentren mit ansässigen Werkstätten heraus. Erstmals kann so die Bedeutung märkischer Städte als Kunstzentren genau beschrieben werden, sowie es auch möglich ist, Importwerke, die sich von den indigenen Kunstwerken absetzen, zu bestimmen. So lassen sich innerhalb der einzelnen Regionen der Mark je nach Zugänglichkeit zu wichtigen Verkehrswegen (wie Elbe und Oder) sehr unterschiedliche Grade von Import und auswärtiger Beeinflussung erkennen. In einem weiteren Schritt war es wichtig, im Hinblick auf künstlerische Einflusssphären das historische Gefüge einzubeziehen. Es wurde nach Quellen zu Patronatsherren der Kirchen und zu Besitzverhältnissen gefahndet, um Rückschlüsse über mögliche Auftraggeber zu ziehen, Grenzen von Bistümern und Kleinherrschaften wurden einbezogen. Die zeitliche Abgrenzung ergab sich zwanglos, da das mittlere 15. Jahrhundert eine historische Zäsur für die Mark bedeutet: zu dieser Zeit war die Landesherrschaft der Hohenzollern gefestigt und die Residenz endgültig nach Berlin-Cölln an die Spree verlegt worden. In dieser Zeit geschieht auch ein stilistischer Umschwung: Der idealisierende Schöne Stil wird von einer realistischen, durch die niederländische Malerei beeinflusste Kunstrichtung abgelöst.