Spiritualität im 21. Jahrhundert
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Über Spiritualität im Allgemeinen und das Aufbrechen eines neuen Bewusstseins im Besonderen kann man heute immer öfter lesen. Demnach stehen wir an der Wende zu einer spirituelleren Welt, die sich seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts immer deutlicher abzeichnet. Für diese Annahme spricht die konstant wachsende Zahl von Menschen, die sich für Spiritualität zu interessieren beginnen. Allerdings ist diese bislang eher auf westliche Länder beschränkt. Auf der anderen Seite steigt die Zahl der politisch, sozial, religiös motivierten Konflikte, welche, wie die weltweiten ökologischen Probleme nicht weniger werden. Aber nicht nur das offensichtlich wachsende globale Konfliktpotenzial scheint einem neuen spirituellen Zeitalter entgegenzustehen, sondern auch die Tatsache, dass nicht wenige, die dieses neue, spirituelle Bewusstsein für sich reklamieren, der Vorstellung einer spirituellen Lebensweise nicht immer entsprechen. Zu zeigen, wie diese Widersprüche zu erklären sind, und darüber hinaus eine Verständnishilfe hinsichtlich der Verortung der unterschiedlichsten spirituellen Phänomene zu geben, ist eines der Anliegen dieses Buches. Daneben ermuntert es zu einer kritischen Betrachtung unterschiedlichster Heilsverheißungen, die z. T. mehr vom Wunsch des Meisters/in nach einer Schülerkreiserweiterung und damit einer Einnahmenerweiterung getragen ist, denn vom Wunsch, Menschen einen gangbaren Weg zum Heil zu weisen. Dass diese Versprechen auf recht fruchtbaren Boden fallen, hängt u. a. mit einem veränderten gesellschaftlichen Bewusstsein zusammen, welches Spiritualität nicht selten für einen Zustand tief-sinnigen Wohlfühlens hält und somit den Weg zur Erleuchtung mit einem nicht enden wollenden Besuch im Wellnesstempel verwechselt – so denn die Vorstellung von Erleuchtung im Konzept überhaupt noch Platz hat. Was es mit der Vorstellung von Erleuchtung, die in den klassischen Spiritualtraditionen den zentralen Raum einnahm, auf sich hat, wird im Folgenden noch geklärt. Was dieses Buch also nicht ist: ein Ratgeber zur Erleuchtung und ein spiritual-praktisches Handbuch. Es versteht sich als eine Orientierungshilfe oder als ein „kognitives“ Geländer im weiten und zum Teil sehr unübersichtlichen Feld der spirituellen Welt. Vieles von dem, was in diesem Buch beschrieben und erklärt wird, ist von den Ideen und Gedanken Ken Wilbers beeinflusst, ohne eine Einführung in sein Denken zu sein. Wen die grundlegenden Theorien hinsichtlich spiritueller Phänomene nicht interessieren oder wer mit ihnen vertraut ist, kann problemlos mit dem zweiten Teil des Buches „Aus dem spirituellen Leben“ beginnen.