Bernhard Johannes Blume, Die Brett-Bilder
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Kurz vor dem Tod von Bernhard Johannes Blume (1937–2011) wurde der Kunsthalle Bremen das Konvolut der Brett-Bilder geschenkt. In den 1980er Jahren fertigte Bernhard Johannes Blume aus alten Billig-Möbeln, im Stil kleinbürgerlicher Wohnzimmerkultur, eine Anzahl von Brett-Bildern an, deren Pseudo-Furnier er mit philosophischen Begriffen versah. Das Zusammenspiel von Text und Bild-Struktur verrät sinnfällig Blumes ironisch-poetischen, wie humorvollen Umgang mit dem metaphysisch-religiösen Erbe des Abendlandes. Zusammen mit seiner Frau Anna bildete Bernhard Johannes Blume ein Künstlerpaar, welches vor allem für ihre meist in Serien ausgeführten großformatigen Fotografien bekannt ist. „Es sind Bretter, die er aus jenen Alt-Möbeln zurechtsägte, die in unseren gemeinsamen Foto-Inszenierungen während der späten 1970er bis Mitte der 1980er Jahre eine bildgebende Rolle spielten. Bernhard Johannes Blume recycelte diese Pressspan-Möbel-Reste zu handlichen Bild-Objekten, indem er ihre ‘Echtholz’-Imitationen ‘Eiche’-, ‘Buche’- oder ‘Birke-Natur’ zur ‘sporadischen Fortschreibung seiner Malerei’ nutzte. Im provisorischen Stil naiver selfmade-Typografie sprayte er seine ‘quasiphilosophischen Begriffe’ durch zuvor geschnittene Klebeschablonen auf diese Bretter. Es sind Wörter und Begriffe, die den immer betulichen und letztlich ideologischen ‘Jargon der Eigentlichkeit’ auf dem Pseudo-Furnier dieser Möbelreste ironisch ins Bild heben. Viele der für die Fotoinszenierungen gebrauchten Möbelteile wurden im Anschluss daran auf diese und andere Weise sukzessive ‘entsorgt’. Ihr traumatischer Gehalt war schließlich ‘abgearbeitet’.