Prickelnde Weltneuheit
Autoren
Mehr zum Buch
Erfinder und Erfindungen haben die Menschen zu allen Zeiten fasziniert. Viele dieser Schöpfungen verwenden wir täglich, ohne etwas über ihre Entstehung zu wissen. In diesem Buch soll an Friedrich Adolph August Struve erinnert werden, der mit seiner Erfindung der naturgetreuen Nachbildung der natürlichen Mineralwässer die Balneologie wesentlich bereicherte. Die Gründung seiner Trinkanstalten fiel in eine Zeit, in der die „Kneipsucht“ zu den oft beklagten Missständen gehörte. Allein 1824 gab es in Dresden über einhundert Branntweinbrenner und Destillateure. In den zahlreichen Schänken der Stadt konsumierte man in großen Massen das oft nur als „Fusel“ bezeichnete stark alkoholische Getränk. Um dem übermäßigen Genuss von Branntwein zu begegnen, förderte man die industrielle Bierherstellung – an Mineralwasser hatte man dabei kaum gedacht. Dieses Getränk blieb zunächst einem begrenzten Personenkreis vorbehalten. Wer sich aufwendige Bäderreisen ersparen wollte, ließ sich das Mineralwasser nach Hause schicken oder versuchte es mit künstlich hergestelltem Mineralwasser aus der Region. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besaß fast jeder größere Ort Deutschlands Fabriken zur Herstellung dieser prickelnden Flüssigkeit. Jetzt änderte sich auch die Vertriebsstrategie. Mineralwasser wurde nun „breiten Kreisen der Bevölkerung“ zu erschwinglichen Preisen als Erfrischungsgetränk und Genussmittel angeboten. Auch die Nachfahren von Friedrich Adolph August Struve, die in Dresden und Leipzig Mineralwasseranstalten betrieben, folgten diesem Trend. Die ursprüngliche Absicht Struves, Mineralwasser als Heilmittel zu erzeugen, fand keine Fortsetzung. Seit etwa 1930 bezeichnet man künstliches Mineralwasser als „Tafelwasser“. Gemeinsam mit Mineralwasser aus einer Quelle ist es längst zum Volksgetränk geworden. Heute löschen die Deutschen ihren Durst immer häufiger mit diesen Wässern und seltener mit Bier. Bei der Recherche zu diesem Buch erhielt ich vielfältige Unterstützung durch Silvia May, Leiterin des Stadtmuseums Neustadt in Sachsen, Dr. René Konrad, Inhaber der Neustädter Stadt-Apotheke, Susanne Huschka vom Stadtarchiv Kleve, Marlene Zedelius, Stadt führerin in Kleve sowie Ines Beckendorf, Dr. Rainer Kaps und Stefan Kaps von der SIKA-Werke GmbH in Leipzig. Dafür herzlichen Dank. Zu danken ist auch Benjamin Struve aus Schönberg, dem Frankfurter Ehepaar Gisela und Erwin Krämer, Manfred Lauffer (†) und Jürgen Schwarz aus Dresden sowie Andrea Adelhardt und Heike Lyding von der BILD-Zeitung Frankfurt (Main) für Informationen in Wort oder Bild. Ganz besonders herzlich bedanke ich mich bei Stephan Struve, der mir einen Einblick in die Aufzeichnungen zur Familiengeschichte gestattete, die sein Großvater Dr. Heinz Struve verfasst hat. Großen Dank schulde ich Prof. Dr. Tilman Struve für sein Geleitwort zum Buch sowie für die Durchsicht des Manuskriptes. Dietmar Schreier