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Im 21. Jahrhundert wird es zunehmend schwieriger, zwischen Fakten und Fiktionen in den Massenmedien zu unterscheiden, insbesondere angesichts der täglichen Informationsflut aus dem Internet. Die Quellen von Nachrichten und Daten sind oft nicht mehr nachvollziehbar. Historisch betrachtet lässt sich die Vermischung von Nachrichten und Fiktion bis zu den Anfängen der modernen Massenmedien zurückverfolgen. Bereits im späten 17. und 18. Jahrhundert enthielten Zeitungen neben faktischen Berichten auch literarische Beiträge, meist in Prosaform. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Feuilletonroman ein fester Bestandteil europäischer Tageszeitungen. Durch den Feuilletonstrich wurde er vom ‚seriösen‘ Teil der Zeitung abgetrennt und oft in Beilagen verbannt, was ihm einen anrüchigen Freiraum der Phantasie und des Karnevalesken verlieh, der besonders Leserinnen anlockte. Während die Meldungen oberhalb des Strichs oft abenteuerlicher klangen als Romane, war die fiktive Prosa gleichzeitig mit faktischem Gehalt aufgeladen und bezog sich auf aktuelle gesellschaftliche Themen. Der Roman erschien in der Zeitung als eine Form von Nachricht, wodurch die Symbiose von Fiktion und Tatsachenberichten entscheidend zur Entstehung des literarischen Realismus beitrug.
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Fiktive Nachrichten, Norbert Bachleitner
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2012
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