Kirche als Baustelle
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Wer sich heute große mittelalterliche Kirchen in den alten Städten Europas anschaut, sieht zumeist nur das künstlerische Resultat, ohne die schwierige Entstehungsgeschichte dieser Monumente zu bedenken. Die Bauherren lösten mit ihrem Bauauftrag stets Prozesse aus, die sie in vielerlei Hinsicht nicht überblicken konnten: Weder ließ sich die zeitliche Dauer abschätzen noch die endgültige künstlerische Gestalt. Vor allem aber vermochten sie die potenzielle soziale Dynamik eines solchen Projektes nicht zu kalkulieren, da solche großen Bauvorhaben das Engagement zahlreicher Personen und Gruppen erforderten. Dabei konnte jeder Stifter und Förderer versuchen, seine soziale Stellung und politische Position zu stabilisieren oder zu verändern. Dass diese Aktivitäten als Teil der baukünstlerischen Qualität zu verstehen sind, wird im vorliegenden Band systematisch und anhand zahlreicher Einzelfälle dargestellt.