Observations
Autoren
Mehr zum Buch
Für seine grundlegende Arbeit Observations (1995/2011) hat Ondák einem Buch – eventuell einer Abhandlung über Wahrnehmung – eine Vielzahl von Ausschnitten mit Abbildungen und Bildunterschriften entnommen, die er dann einzeln oder zu Diptychen und Triptychen arrangiert an der Wand präsentierte; auf diese Weise entstand ein universelles Vokabular der individuellen und kollektiven Beziehungen und des dabei stattfindenden Austauschs sowie der physischen Bewegungen, mentalen Projektionen, augenblicklichen Eingebungen und schwebenden Geisteszustände, das die Basis von Ondáks künstlerischer Forschung darstellt. Die in verschiedener Höhe gehängten Bilder und prägnanten Texte erfassen subtile und nuancierte psychologische Momente und alltägliche Einstellungen durch eine fein abgestimmte Kombination verwandter und kontrastierender Gesten, Haltungen und Blicke. Ähnlich wie beim Filmschnitt wird durch die Abfolge des Materials der Ausstellungsraum gestaltet. In dieser Gliederung des Innenraums findet sich, wie auch in den wiederholten Darstellungen eines „Anderswo“ auf den Ausschnitten selbst, der permanente Widerhall des Außenraums. Ondák bietet in dieser Arbeit, in der sich Mikro und Makroebene gegenseitig spiegeln, keine Alternative zur Realität, vielmehr offeriert er dem Publikum einen Schlüssel, mit dem es Zugang erhält zu der von der Realität dargebotenen Vielfalt der unterschiedlichen Tatsachen und Interpretationen. Während der dOCUMENTA (13) wird Observations erstmals vollständig präsentiert – als ebenso gewaltige wie bescheidene Einladung zum Schauen.