Rechtsextreme Jugendliche
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Aufgrund der anhaltenden Aktualität des Phänomens Rechtsextremismus hat es in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an wissenschaftlichen Veröffentlichungen gegeben. Diese hat jedoch den negativen Beigeschmack, dass sich durch die Beschäftigung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen, die Rechtsextremismus häufig aus unterschiedlichen Perspektiven und unter unterschiedlichen Fragestellungen betrachten, diverse, sich teilweise gegenseitig widersprechende Interpretationsmuster für das Phänomen Rechtsextremismus ergeben. Diese Problematik wird besonders deutlich vor dem Hintergrund, dass in Deutschland bisher keine einheitliche wissenschaftliche Definition des Rechtsextremismusbegriffes existiert. Im vorliegenden Buch werden zunächst Unterschiede zwischen der amtlichen und der wissenschaftlichen Bestimmung des Rechtsextremismusbegriffes aufgezeigt. Zudem werden diverse wissenschaftliche Sichtweisen des Rechtsextremismusbegriffes dargestellt. Werden rechtsextrem motivierte Straftaten von den Medien aufgegriffen, so wird den Adressaten noch heute häufig das Bild von gewaltbereiten, meist jugendlichen Skinheads präsentiert. Die hieraus resultierende Annahme, dass jugendliche Rechtsextremisten ausschließlich gewaltbereite Skinheads seien, ist jedoch nicht richtig. Während besonders in den 1990er Jahren Jugendliche mit rechtsextremer Orientierung noch Skinheads waren, bekleidet mit ‚Bomberjacke’ und ‚Kampfstiefeln’ mit weißen Schnürsenkeln, hat sich das Bild von Jugendlichen mit rechtsextremen Orientierungen erheblich geändert. Mittlerweile kann von einer vielfältigen rechtsextremen Szenelandschaft für Jugendliche gesprochen werden. Daher sollen unterschiedliche Elemente der Lebenswelt rechtsextremer Jugendlicher in diesem Buch dargestellt werden. Der Blick wird hier auf die wesentlichen, der rechtsextremen Lebenswelt innewohnenden Elemente Symbolik, Kleidung, Codes und Musik gerichtet und die Rolle des Internet bezüglich der Verbreitung dieser Elemente diskutiert. Neben strafrechtlich relevanten, eindeutig dem Rechtsextremismus zuzuordnenden und daher leicht identifizierbaren Merkmalen werden auch solche Elemente dargestellt, die ohne Hintergrundwissen nur schwer als dem Rechtsextremismus zugehörig identifiziert werden können. Anschließend wird der Frage nachgegangen, welche Erklärungsfaktoren von der Wissenschaft herangezogen werden, um die Herausbildung rechtsextremer Einstellungen zu erklären. Hierzu befasst sich der Autor mit drei unterschiedlichen Ansätzen zur Erklärung der Herausbildung rechtsextremer Orientierungen. Schließlich wird auf Handlungsmöglichkeiten für die Arbeit gegen Rechtsextremismus auf Schulebene eingegangen und der Frage nachgegangen, ob schulinterne Handlungsstrategien möglichst in eine gesamtgesellschaftliche Strategie gegen Rechtsextremismus eingebettet werden sollten. Zudem soll die Relevanz einer solchen gesamtgesellschaftlichen Strategie geklärt werden.